Stuttgart (seb) - In der Nacht auf Sonntag ist ein junger Mann in Bad Cannstatt von einer S-Bahn erfasst und tödlich verletzt worden. Mittlerweile ist seine Identität geklärt: Bei dem Opfer handelt es sich um einen 33-Jährigen aus dem Elsass. Er war am Samstagabend auf dem Volksfest zu Gast und wollte offenbar zurück zu seinem Reisebus.

Der Franzose, der keinerlei Ausweispapiere bei sich hatte, konnte zunächst nicht identifiziert werden. Gestern gelang es der Polizei jedoch, die SIM-Karte seines Handys auszulesen und so die Personalien des Opfers zu ermitteln.

Der Mann war mit einer Besuchergruppe aus dem Elsass nach Stuttgart gekommen. Obwohl am Wochenende keine Vermisstenmeldung bei der Polizei eingegangen war, hatten Freunde sehr wohl nach ihm gesucht. Sie hatten aber zunächst nur über soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter einen entsprechenden Aufruf gestartet. Von einem schlimmen Unglück sind sie natürlich nicht ausgegangen.

Zum letzten Mal gesehen hatte die Reisegruppe den 33-Jährigen gegen 23 Uhr. Auf dem Volksfest, dann verlor sich die Spur. Knapp zwei Stunden später wurde er, rund zwei Kilometer entfernt, nahe der Haltestelle Neckarpark von einer S-Bahn der Linie 1, die in Richtung Innenstadt unterwegs war, erfasst. Rettungskräfte konnten dem Mann nicht mehr helfen. Warum er sich auf den Gleisen befand, konnten sich die Polizeibeamten auch gestern nicht erklären. Einen Selbstmord schließen sie jedoch aus. „Wir gehen von einem Unfall aus, die Ermittlungen dauern jedoch an“, sagte ein Polizeisprecher.

Die Strecke der S-Bahn zwischen Neckarpark und Bad Cannstatt war bis 2.30 Uhr gesperrt. Damit die Reisenden den betroffenen Zug verlassen konnten, mussten auch die benachbarten Fernbahngleise bis 1.45 Uhr gesperrt werden. Nachfolgende S-Bahnen wendeten deshalb vorzeitig und fuhren wieder zum Ausgangsbahnhof zurück. Insgesamt fielen im betreffenden Zeitraum 13 Züge auf einem Teil ihrer Wegstrecke aus. Elf Züge waren im Schnitt 60 Minuten verspätet.

Das Unglück in Bad Cannstatt war nicht der einzige Vorfall auf Gleisen am Sonntag. Knapp sieben Stunden später wurde im Bahnhof Herrenberg ein 30-Jähriger von einer S-Bahn erfasst. Auch dort ist unklar, warum der Mann sich auf die Schienen begeben hatte.

Zeugenhinweise nimmt die Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 0711/89 90-57 78 entgegen.