Wer tanzen will, muss nicht zwingend in die Innenstadt. Beim Swing-Wochenende im Kulturwerk kann man sich ebenfalls austoben. Foto: Rolf Dickhoff Quelle: Unbekannt

(red) - Es swingt im Stuttgarter Osten. Am 24. und 25. September können sich Lindy-Hop-Begeisterte im Kulturwerk die Füße heiß tanzen. Tagsüber unterrichten international renommiert Lehrer. Samstagabend steigt eine große Party mit der Londoner Swing Band „Shirt Tail Stompers“, zu der auch Nicht-Tänzer eingeladen sind. Veranstaltet wird das Swingwochenende von SwingKultur Stuttgart.

Rémy Kouakou Kouame aus Montepellier und Ramona Staffeld aus Melbourne sind bekannte Größen in der internationalen Swingszene. Von ihrer Erfahrung können an diesem Wochenende vor allen Dingen Swingtänzer profitieren, die die schon einige Zeit tanzen. In vier Workshops vermitteln Rémy und Ramona nicht nur neue „Moves“, sondern vor allen Dingen, wie man ausdruckstark die Musik im Tanz interpretiert. Zum Auftakt der Party am Samstagabend lädt der Veranstalter alle, die schon immer einmal Swingtanzen ausprobieren wollten, zu einem kostenlosen Lindy-Hop-Schnupperkurs ein. Ab 21 Uhr steigt die große Party mit Livemusik und Darbietungen von Rémy und Ramona.

Swing tanzen - Was genau treiben die da eigentlich? Zur Musik von Benny Goodman, Duke Ellington, Count Basie und anderen Klassikern der Swingära wird in der Stuttgarter Szene vor allem Lindy Hop getanzt. Der ausgelassene, improvisationsreiche Paartanz entstand in den späten 1920er-Jahren in den afroamerikanischen Milieus der New Yorker Ballrooms. Seinen Namen erhielt er 1927 als Referenz auf Charles Lindbergh. Seine erste Atlantiküberquerung mit dem Flugzeug kommentierte die Presse damals mit der Schlagzeile „Lindy hops the Atlantic“. Lindy Hop hat sich auch aus dem, ebenfalls afroamerikanisch inspirierten, Charleston entwickelt. Dieser war 1923 mit dem gleichnamigen Jazz-Stück in dem Broadway Musical „Running Wild“ über Nacht zum Modetanz Nummer Eins auch in der „weißen“ Gesellschaft avanciert. In den übervollen Ballrooms entwickelte sich schließlich gegen Ende der 1920er-Jahre auch der Balboa. Eng und mit kleinen aber variationsreichen Schritten wird er heute noch entspannt auf schnelle Musik und bei knappem Platzangebot getanzt.

In den 1930er-Jahren kam der Shag in Mode, der eng aber dynamischer als der Balboa getanzt wird. In den 1980er-Jahren wurden die Swingtänze „wiederentdeckt“. In Stockholm, London und New York trafen sich fast zeitgleich die ersten Swingbegeisterten, um die Tänze der 1920er- und 1930er-Jahre zu lernen. Seitdem haben sich Lindy Hop und Co. auf sämtlichen Kontinenten ihre Fangemeinden erobert. Auch Stuttgart wurde vom Swing-Virus infiziert. 2005 gründete eine Handvoll Liebhaber der Swing-ära den Verein „SwingKultur Stuttgart“. Seitdem wächst die hiesige Swingszene. Tanzbegeisterte lernen hier Lindy Hop, Balboa, Shag, Authentic Jazz und Charleston.

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