Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat gestern den symbolischen ersten Baggerbiss vorgenommen. Die historischen Wagenhallen werden fit gemacht für die Zukunft. Foto: Hauptmann Quelle: Unbekannt

Stuttgart (eh) - „Ich freue mich, dass es endlich losgeht“, sagte Oberbürgermeister Fritz Kuhn und kletterte ins Führerhaus. Mit einem symbolischen Baggerbiss startete er gestern die Sanierung der historischen Wagenhallen. Für 30 Millionen Euro werden sie runderneuert. Ab Mitte 2018 sollen Veranstalter und Künstler wieder einziehen können.

Die Wagenhallen sind Ende des 19. Jahrhunderts errichtet worden. Die Bahn wartete und reparierte dort ihre Loks, später nutzte sie der städtische Verkehrsbetrieb SSB für seine Busse. Ende der 1990er-Jahre wurden sie schließlich nicht mehr benötigt und standen leer - bis im Jahr 2003 Künstler die Räumlichkeiten okkupierten. In den vergangenen 13 Jahren bauten sie eine einzigartige Produktionsstätte am Nordbahnhof auf. Auch Kulturveranstalter erkannten den morbiden Charme der Wagenhallen, die sich zu einem angesagten Szenetreff entwickelt haben. Mittlerweile gehört das Areal der Stadt. Sie will aus dem maroden Provisorium eine dauerhafte Kultur- und Veranstaltungsstätte machen. „Wir hätten die bisherige Nutzung aus Sicherheitsgründen nicht mehr länger weiterlaufen lassen können“, so Kuhn. Denn die Statik sei nicht gewährleistet, der Brandschutz ungenügend. Ende 2016 beschloss der Gemeinderat nach langer Debatte die Sanierung. Diese trägt den Anforderungen an Statik, Schall- und Brandschutz Rechnung. Das Gebäude erhält ein neues Dach, zugleich soll die Kapazität auf 2100 Besucher erweitert werden. Zusätzlich soll ein separater Atelier- und Werkstattbereich den Kunstbetrieb der Wagenhallen sichern. Während der Umbauphase ziehen die Künstler übergangsweise in eigens aufgestellte Container auf dem Gelände am Nordbahnhof.

Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf rund 30 Millionen Euro. Davon werden 27 Millionen Euro für den Umbau aufgewendet, für drei Millionen Euro werden Parkplätze im Umfeld der Wagenhallen gebaut. Das Land stellt eine Förderung von 12,4 Millionen Euro in Aussicht. Hauptnutzer der Wagenhallen sind die für den Kulturbetrieb zuständige Mellmann und Gutbrod GbR sowie der Kunstverein Wagenhallen und die Tanzschule Tango Ocho. Alle drei müssen aus eigner Kraft insgesamt fast 2,9 Millionen Euro zum Projekt beisteuern.