Wunschkennzeichen sind beliebt. Immer mehr Autofahrer beantragen individuelle Variationen.Archiv Foto: Schütze Quelle: Unbekannt

Von Elke Hauptmann

Stuttgart - Immer mehr Autobesitzer beantragen Wunschkennzeichen wie S-EX, S-AU, S-KY oder S-OS. Über den Boom freut sich die Stadt: Im vergangenen Jahr nahm sie fast 600 000 Euro damit ein. Tendenz steigend.

„Die Verwendung von Wunschkennzeichen wird immer beliebter“, sagt Matthias Franke, der Dienststellenleiter der zentralen Zulassungsstelle für Kraftfahrzeuge in Feuerbach. Seit Jahren steigt deren Zahl. Waren es 2008 noch rund 45 300, so lag die Anzahl 2010 bereits bei fast 48 700 und 2015 gar bei 58 028. In diesem Jahr ist eine neue Rekordmarke zu erwarten: In den ersten sechs Monaten wurden schon 30 863 Wunschkennzeichen beantragt.

Bereits seit 1987 besteht in der Landeshauptstadt die Möglichkeit, Nummernschilder mitzubestimmen. Dass dies - im Gegensatz zum Serienkennzeichen, die auch in den Bürgerbüros beantragt werden können - allerdings nur direkt bei der Zulassungsstelle möglich ist, ist mittlerweile kein Nachteil mehr: Seit es die Kennzeichen-Reservierung über das Internet gibt, steigt die Nachfrage stetig. 2,60 Euro zusätzlich zu den regulären Gebühren von 10,20 Euro für die Kennzeichenerteilung kostet es, wenn man sich eine bestimmte Kombination im Vorfeld der Zulassung sichert - 180 Tage lang wird es verbindlich reserviert. Allein auf diese Weise nahm die Stadt im vergangenen Jahr 591 886 Euro ein. Die Fahrzeuge mit personalisierten Nummernschildern machen fast ein Fünftel aller in Stuttgart angemeldeten Kraftfahrzeuge (rund 320 000) aus.

Ganz oben auf der Wunschliste stehen nach Auskunft der Zulassungsstelle die Initialen der Fahrer. Bei den Zahlen sind neben dem eigenen Geburtstag oder dem Hochzeitstag häufig Schnapszahlen, Glückszahlen und bestimmte Zahlenreihen gefragt. Beliebt sind in Stuttgart zudem Wortkreationen wie die Kürzel S-KY und S-UN für Cabrios oder die provokanten Kombinationen S-AU und S-EX, wie Franke aus der täglichen Praxis weiß. Mit S-AU fahren derzeit in der Landeshauptstadt 518 Fahrzeuge herum, 447 mit S-EX.

Dem persönlichen Wunsch sind allerdings Grenzen gesetzt. Verboten sind laut Zulassungsstelle vor allem gebräuchliche Abkürzungen der nationalsozialistischen Epoche. S-A, S-S und S-D sind ebenso tabu wie S-HJ, S-NS oder S-KZ. Zudem sind bestimmte Kürzel schon seit längerem für Firmen oder öffentliche Einrichtungen reserviert, S-WR zum Beispiel für die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt.

Übrigens: Wird ein Kennzeichen abgemeldet, so steht es erst nach sechs Monaten wieder zur freien Verfügung. Die Sperrfrist ist nötig, um etwaige laufende Verfahren gegen den ehemaligen Halter noch bearbeiten zu können.