Die Berufsfeuerwehr löscht nicht nur Brände, sondern hilft auch bei Unfällen im Straßen-, Schienen-, Wasser- und Luftverkehr. Allein im vergangenen Jahr kam es in Stuttgart zu 16 000 Einsätzen. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Jan-Philipp Schütze

Stuttgart - Mit 27 Mann, vier Kutschern und sechs Pferden nahm vor 125 Jahren alles seinen Anfang. Im Jahr 1891 wurde in Stuttgart die erste Berufsfeuerwehr gegründet, um die bereits seit 1852 existierende Freiwillige Feuerwehr zu entlasten und rund um die Uhr für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu sorgen. Ein Mannschaftswagen, eine mechanische Leiter, eine fahrbare Spritze und ein Hydrantenwagen bildeten den Fuhrpark, der im Magazin des I. Bataillons der Freiwilligen Feuerwehr, in der Katharinenstraße untergebracht war - dort, wo heute immer noch die Feuerwache 1 ihren Standort hat. Für den Chefposten der Berufsfeuerwehr wurde damals Bruno Jacoby aus Stendal bei Magdeburg ausgesucht, der dieses Amt rund 27 Jahre lang inne haben sollte.

„Dämpfung von Kleinfeuern“, lautete ursprünglich die Aufgabe der ständigen Feuerwache, die am 6. Dezember 1891 einsatzbereit war. Über die Jahre kamen neben der Brandbekämpfung viele weitere Aufgabenbereiche hinzu, wie beispielsweise bis 1922 der Gefangenentransport. Im Laufe der Zeit hat sich das Bild der Berufsfeuerwehr drastisch gewandelt. Heute ist sie für den Schutz von Mensch und Tier, der Umwelt und bedeutenden Sachwerten zuständig. Dabei ist es fürwahr keine leichte Aufgabe, für die Sicherheit in einer Landeshauptstadt zu sorgen, in der auf einem Gebiet von 210 Quadratkilometern mehr als 610 000 Menschen leben. Zwar werden Gebäude, nicht zuletzt durch die Einführung von Rauchwarnmeldern, zunehmend sicherer, dennoch lassen sich Brände auch weiterhin nicht ganz ausschließen. Dazu kommen sich täglich ereignende Unfälle im Straßenverkehr, ebenso wie Gefahren im Schienen-, Wasser- und Luftverkehr.

Rund 500 Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner sind auf fünf Feuerwachen verteilt, die sich an speziell ausgewählten Orten im Stadtgebiet befinden. Durch die Wahl der Standorte soll garantiert werden, dass die Zeit zwischen dem Eingang eines Notrufs und dem Moment, wo die Helfer am Ort des Geschehens eintreffen, so gering wie möglich ist. Unterstützt werden die Kräfte der Berufsfeuerwehr von den rund 1100 Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr. Die Feuerwehrhäuser der 23 Abteilungen bilden einen Ring um den Stadtkern und sorgen in den Randbezirken für schnelle Hilfe.

Allein im vergangenen Jahr rückte die Feuerwehr in Stuttgart mehr als 16 000 Mal aus. Mehr als die Hälfte der Einsätze führte der Rettungsdienst durch, in den übrigen Fällen handelte es sich um Brandeinsätze, Technische Rettungen, Hilfeleistungen und auch Fehlalarme. Für die reibungslose Organisation im Hintergrund sorgt die Integrierte Leitstelle in Bad Cannstatt. Hier gehen die 112-Notrufe ein und von dort werden auch die Einsätze koordiniert. Zudem gibt es Fachabteilungen, die die Verwaltung, die Einsatzplanung sowie die Fahrzeug- und Feuerwehrtechnik übernehmen. Für die Rettung und technische Hilfeleistung im und auf dem Wasser hat die Berufsfeuerwehr spezielle Taucher. Die Höhenretter wiederum sind gefragt, wenn es um die Rettung zum Beispiel von Kränen oder aus Schächten geht. Damit die Sicherheit der Bevölkerung auch in Zukunft gewährleistet ist, bildet die Berufsfeuerwehr jährlich etwa 20 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Für den Umgang mit der oft anspruchsvollen Technik gibt es zudem Fortbildungsmöglichkeiten.

Aktionen zum Jubiläum

Die Berufsfeuerwehr Stuttgart feiert ihr 125-jähriges Bestehen mit einer großen Mitmachaktion am Freitag, 10. Juni, auf dem Marktplatz. Unter dem Motto „Eine Feuerwehr zum Anfassen“ werden von 11 bis 18 Uhr ein Stuttgarter Löschzug, Taucher, Höhenretter und der Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr vor Ort sein und den Besuchern einen Einblick in ihre Arbeit geben. So kann die moderne Feuerwehrtechnik bestaunt und ausprobiert werden. Unter anderem wird das Erklimmen einer Drehleiter, ein Blick durch die Wärmebildkamera oder auch ein simulierter 112-Notruf möglich sein.

Eine Woche später, am Samstag, 18. Juni, werden sich dann anlässlich des Jubiläums Höhenrettergruppen der Berufsfeuerwehren aus ganz Deutschland von 8 bis 17 Uhr rund um den Fernsehturm (Jahnstraße 120) in einem spektakulären, sportlichen Wettkampf messen. An verschiedenen Wettkampfstationen werden die Teilnehmer gefordert. Neben Kraft und Ausdauer müssen die Teilnehmer eine Rettung aus exponierten Lagen bewältigen sowie eine Teamaufgabe aus Geschicklichkeit und Teamgeist lösen.

Mehr Informationen gibt es unter www.feuerwehr-stuttgart.de.