Nach dem Rückbau des Gleisfeldes werden etwa 85 Hektar Fläche für die Entwicklungsfläche Rosenstein zur Verfügung stehen (gekennzeichnete Fläche). Foto: www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/Arnim Kilgus Quelle: Unbekannt

Stuttgart (eh) - Der Stuttgarter Gemeinderat hat mit großer Mehrheit das „Memorandum Rosenstein“ verabschiedet. Es weist den Weg zur Gestaltung des neuen Stadtquartiers. Entstanden ist das 217 Seiten starke Papier unter Einbeziehung der Bürger.Das Memorandum ist nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen Beteiligungsprozesses, betont OB Fritz Kuhn.

Das Rosensteinviertel soll auf dem Gleisvorfeld entstehen - direkt hinter dem Hauptbahnhof und eingebettet zwischen Nordbahnhofviertel, Rosensteinpark und Schlossgarten. Die Flächen werden nach der Fertigstellung des Bahnprojektes Stuttgart 21 und der anschließenden Räumung der Gleisanlagen frei. Für die Stadt, die die Flächen bereits gekauft hat, bietet sich die einmalige Möglichkeit, rund 85 Hektar Fläche in zentraler Lage zu bebauen.

Bis dahin vergehen zwar noch einige Jahre, dennoch wurde in den vergangenen Monaten bereits intensiv darüber diskutiert, wie das neue Stadtquartier für etwa 10 000 Menschen einmal aussehen soll. Zahlreiche Bürger haben sich an Workshops, Vorträgen, Arbeitsgruppen und Diskussionsrunden beteiligt, ihre Anregungen wurden in dem Memorandum zusammengefasst. Darin haben die Stuttgarter einen klaren Auftrag an Verwaltung und Gemeinderat formuliert: Das Rosensteinviertel soll eine Alternative zum Europaviertel werden - in Bezug auf Ästhetik, aber auch mit Blick auf die Rendite. Die Bürger wünschen sich ein sozial durchmischtes Quartier mit hoher Lebens- und Aufenthaltsqualität. Es seien viele spannende Vorschläge eingegangen, würdigte Oberbürgermeister Fritz Kuhn das Engagement der Stuttgarter. Was davon tatsächlich umgesetzt wird, muss in den kommenden Jahren im Detail noch diskutiert werden. Der Gemeinderat hat die Verwaltung beauftragt, auf Grundlage des Memorandums und der darin enthaltenen Leitlinien eine Planungsstrategie zu erarbeiten. Bis zum Beginn der Sommerferien will das Rathaus eine Ablaufplanung vorlegen, im nächsten Jahr sind drei städtebauliche Wettbewerbe geplant.

Die grobe Marschrichtung für die Gestaltung des Rosensteinviertels steht fest: Das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung hat bereits erste Handlungsfelder identifiziert. Dies sind unter anderem die Schaffung von bezahlbarem und qualitativ hochwertigem Wohnungsbau, der Erhalt von historischen Bauten, ein abwechslungsreiches Kulturangebot, naturnahe Erholungsräume mit Wasserflächen sowie ein gut ausgebautes Netz von Rad- und Fußwegen.

Die Stadt will die Bürger in den kommenden Monaten und Jahren auch weiterhin in die Gestaltung der Entwicklungsfläche einbinden. „Noch ist die Bürgerbeteiligung nicht abgeschlossen“, betont Kuhn. Ein weiterer Schritt dafür ist getan: In einem ehemaligen Friseursalon in der Nordbahnhofstraße 81 wurde das „Gläserne Büro Rosenstein“ eröffnet. Der Verein Info-Laden auf der Prag und die Stadt präsentieren dort umfangreiche Informationen zu jenem Quartier, das laut Baubürgermeister Peter Pätzold „auf lange Sicht das größte Entwicklungsprojekt Stuttgarts“ sein werde. In Zukunft sollen dort auch Veranstaltungen und Diskussionsrunden stattfinden. Zudem plant die Stadt, auch im Umfeld des Stuttgarter Rathauses eine Anlaufstelle einzurichten und dort mit einem Stadtmodell des Rosensteinareals im Maßstab 1:5000 das Vorhaben vorzustellen. Nach Räumlichkeiten wird derzeit gesucht.

Das „Gläserne Büro Rosenstein“ ist Montag und Mittwoch von 17 bis 19 Uhr, Dienstag und Donnerstag von 15 bis 19 Uhr sowie Samstag von 10 bis 12 Uhr geöffnet.