Quelle: Unbekannt

Von Sabrina Erben und unseren Korrespondenten

Nürnberg/Stuttgart - Trotz einsetzender Sommerflaute bleibt die Arbeitslosigkeit weiter auf Rekordtief. Mit 2,661 Millionen Jobsuchern verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit die niedrigste Juli-Arbeitslosigkeit seit 25 Jahren, wie Behördenchef Frank-Jürgen Weise gestern mitteilte. Das waren zwar 47 000 Erwerbslose mehr als im Vormonat, aber 112 000 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Punkte auf 6,0 Prozent. In Stuttgart sank die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent.

„Der Arbeitsmarkt hat sich im Juli gut entwickelt“, sagte Weise. Mit der einsetzenden Sommerpause sei die Zahl der erwerbslosen Menschen zwar gestiegen. Das habe aber allein saisonale Gründe: Viele Lehrlinge würden nach ihrer Ausbildung nicht sofort übernommen und meldeten sich deshalb erst einmal arbeitslos.

Weiter gestiegen ist derweil die Flüchtlings-Arbeitslosigkeit. Im Juli waren nach Angaben von BA-Vorstandsmitglied Detlef Scheele 141 000 geflüchtete Menschen bei den Jobcentern arbeitslos gemeldet. Das seien 10 000 mehr als im Vormonat. „Die Zahl der arbeitslosen Flüchtlinge steigt derzeit monatlich in 10 000er-Schritten“, sagte er. Für die kommenden Monate schließt die Bundesagentur allerdings eine stärkere Zunahme nicht aus, nachdem das Bundesamt für Migration inzwischen Fortschritte beim Abbau der Asylanträge mache. Nach einer gestern vorgelegten BA-Analyse sind die arbeitslosen Flüchtlinge überwiegend jünger als 35 Jahre. Etwa drei Fünftel von ihnen kämen allenfalls für ein Hilfsarbeiter-Job in Frage, weil sie nicht ausreichend Deutsch sprechen, zu jung seien, um in ihrer Heimat einen Beruf erlernt zu haben, oder weil sie keine Berufsausbildung hätten. Bisher könne der robuste deutsche Arbeitsmarkt die jobsuchenden Flüchtlinge noch gut verkraften. Das liege auch an der wachsenden Zahl der Arbeitsplätze. So stieg nach Daten des Statistischen Bundesamtes die Zahl der Erwerbstätigen im Juni saisonbereinigt im Vergleich zum Vormonat um 45 000 auf 43,67 Millionen - das sind 533 000 mehr als im Vorjahr.

In Baden-Württemberg lag die Arbeitslosenquote im Juli wie schon im Vormonat bei 3,7 Prozent. „Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg zeigt sich auch im Sommer stabil“, sagte der Südwest-Chef der Bundesagentur für Arbeit, Christian Rauch. Im Vergleich zum Juni ist die Zahl der Arbeitslosen im Südwesten aber leicht um 3000 auf 223 000 gestiegen. „Da es aber mehr Beschäftigte gab, blieb die Quote gleich“, sagte Rauch. Verglichen mit Juli 2015 war der Wert 0,1 Prozentpunkte niedriger.

17 204 Arbeitslose

In der Landeshauptstadt Stuttgart sank die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent. „In den Sommermonaten und vor allem zur Hauptferienzeit im Juli und August steigt normalerweise auch bei noch so guter Konjunktur die Zahl der Arbeitslosen an. Im Juli sank sie jedoch sogar leicht. 17 204 Personen waren im Juli in Stuttgart arbeitslos gemeldet, das waren 60 weniger als im Juni. Vor einem Jahr waren 20 Frauen und Männer mehr ohne sozialversicherungspflichtige Tätigkeit“, sagte Petra Cravaack, Leiterin der Arbeitsagentur Stuttgart.

Südwest-Behördenchef Christian Rauch zeigte sich erfreut. Die Bereitschaft der Firmen zur Einstellung von Arbeitnehmern sei hoch. „Die Chance, in Baden-Württemberg einen Job zu finden, ist im Vergleich zum Juli letzten Jahres noch einmal deutlich gestiegen“, sagte Rauch. Mit mehr als 30 000 neu gemeldeten Arbeitsplätzen im Juli sei das Stellenpotenzial deutlich höher als zuvor.