Architektonisch und technisch auf Spitzenniveau: Das Stuttgarter Planetarium im Mittleren Schlossgarten hat sich zu einer beliebten außerschulischen Bildungsstätte entwickelt. Foto: die arge lola Quelle: Unbekannt

Stuttgart (eh) - Das Carl-Zeiss-Planetarium in den mittleren Schlossgartenanlagen kommt ins Schwabenalter: Vor 40 Jahren wurde das seinerzeit modernste Sternentheater der Welt eröffnet. Der runde Geburtstag wird am 22. April groß gefeiert.

1974 beschloss der Stuttgarter Gemeinderat den Bau eines Planetariums im Mittleren Schlossgarten, nachdem das alte Planetarium, das sich von 1928 bis 1943 im damaligen Hindenburgbau am Hauptbahnhof befand, im Krieg zerstört worden war. Der Projektor indes überstand die Zeit - er war vorher ausgebaut und eingelagert worden. Mit den Bauarbeiten wurde im Frühjahr 1975 begonnen. Der Entwurf für das pyramidenförmige Gebäude stammt vom Architekten Wilfried Beck-Erlang. Rund zwei Jahre später, am 22. April 1977, wurde das Planetarium eröffnet. Den Namen Carl Zeiss trägt das Planetarium übrigens erst seit dem 3. Dezember 1988, dem 100. Todestag des Feinmechanikers und Unternehmers Carl Zeiss (1816-1888).

In den vergangenen vier Jahrzehnten hat sich das Sternentheater zu einer beliebten außerschulischen Bildungsstätte entwickelt. Es präge das kulturelle Bild Stuttgarts, sagt Kulturbürgermeister Fabian Mayer. Mehr als 130 000 Besucher jährlich werden von den faszinierenden Reisen in die Tiefen des Universums angezogen. Vor allem seit der Wiedereröffnung im vergangenen Jahr sei die Resonanz hervorragend - und dass, obwohl das Planetarium durch die Baumaßnahmen am Stuttgarter Hauptbahnhof nur schwer zu erreichen ist.

5,2 Millionen Euro hat die Stadt in die Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes investiert, mehr als die Hälfte des Geldes floss in eine neue Projektionstechnik. Technisch war das Stuttgarter Planetarium schon immer ein Flaggschiff: Schon der 1977 eingebaute Projektor zählte damals zu den modernsten der Welt - er war ein Geschenk der Carl-Zeiss-Stiftung. 2001 erhielt das Planetarium eine neue Anlage aus Jena, mit moderner Computersteuerung und Glasfaser-Optik für rund 10 000 Sterne. 2016 schließlich wurde eine digitale Kuppelprojektionsanlage eingebaut; diese ergänzt seitdem den Projektor in der Mitte des Saales.

Die neue Technik ermöglicht völlig neue Formen der Wissenschaftsdarstellung. Flüge durch die Tiefen des Weltalls lassen sich auf Grundlage riesiger Datenbanken beeindruckend zeigen. Planeten, Galaxien, Raumsonden und viele weitere Himmelskörper können detailgenau dargestellt werden. Zum Geburtstag starten übrigens neue Shows im Planetarium, unter anderem wird über die Geschichte der Raumfahrt informiert. Neben den Vorführungen wird das Planetarium auch für besondere Veranstaltungen und spezielle Präsentationen genutzt, Konzerte, Lesungen und Schauspiel ergänzen das Programmangebot. Musikliebhaber können sich am Freitag- und Samstagabend von Lasershows in fantastische Welten entführen lassen.

Anlässlich seines 40. Geburtstags lädt das Carl-Zeiss-Planetarium am Samstag, 22. April, von 12 bis 22 Uhr und am Sonntag, 23. April, von 12 bis 20 Uhr zu zwei Tagen der offenen Tür ein. Neben Einblicken in die aktuellen Shows im Kuppelsaal gibt es Aktionen für Kinder. Der Eintritt ist frei.