Stuttgart (seb) - Wie berichtet, haben am vergangenen Montagabend Spezialkräfte der Polizei eine Rechtsanwaltskanzlei im Stuttgarter Osten gestürmt und in den Büroräumen im Souterrain zwei tote Männer aufgefunden. Knapp fünf Stunden zuvor war es in der Villa am Bubenbad offenbar zu einem tödlichen Streit gekommen. Ein 67-jähriger Hesse hatte den 75 Jahre alten Inhaber der Kanzlei in seinen Büroräumen besucht und mit einer nicht registrierten Waffe erschossen. Der Grund war wohl eine Geldforderung im sechsstelligen Bereich. „Das finanzielle Motiv verdichtet sich“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart gestern. Der Täter hat in einem Wohnheim in Offenbach gelebt, war erwerbslos und auf Sozialhilfe angewiesen. Er hatte keinerlei Angehörige mehr. Bei der Durchsuchung seines spärlich eingerichteten Zimmers habe man nicht viel gefunden, das wenige Verwertbare werde nun untersucht.

Hat das Opfer den Täter in den finanziellen Ruin getrieben? Offen ist bislang, ob der Rechtsanwalt wirklich solche hohen Geldschulden bei dem 67 Jahre alte Hessen hatte. „Es gibt noch keinen Beleg dafür, dass der Anspruch berechtigt gewesen wäre, es handelt sich bislang nur um die subjektive Vorstellung des Täters.“ Wie und wann er geprellt oder gar betrogen worden sein könnte, sei unklar. Ebenso, warum er ausgerechnet am besagten Montag bei dem Juristen auf der Matte stand. Sicher ist mittlerweile nur, dass der Anwalt den Täter anschließend selbst ins Haus gelassen hat. Ob jemals weitere Einzelheiten zu der Bluttat bekannt werden oder ob der Vorfall komplett aufgeklärt wird, ist eher ungewiss. „Da klar ausgeschlossen werden kann, dass Dritte an der Tat beteiligt sind, wird das Ermittlungsverfahren irgendwann eingestellt“, dämpft der Sprecher der Staatsanwaltschaft die Erwartungshaltungen.