Die Bauarbeiten für die Paul-Horn-Halle gehen zügig voran. Zur Reisemesse CMT Anfang 2018 soll sie fertiggestellt sein. Foto: Messe Stuttgart Quelle: Unbekannt

Von Elke Hauptmann

Stuttgart - 2016 war das profitabelste Jahr in der Geschichte der Stuttgarter Messe. Mit rund 147 Millionen Euro wurde der höchste Gesamtertrag der Unternehmensgeschichte erwirtschaftet und ein Rekordergebnis von 28 Millionen Euro vor Pacht und Steuer. Von der in Bau befindlichen Halle versprechen sich die Betreiber einen weiteren Wachstumsschub.

Den beiden Messe-Geschäftsführer Ulrich Kromer von Baerle und Roland Bleinroth war der Stolz anzusehen, als sie die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres präsentierten. Im zehnten Betriebsjahr auf den Fildern wurden in allen Bereichen - selbst im schwierigen Auslandsgeschäft - neue Bestmarken erzielt. Nahezu alle Messen seien sehr gut, teilweise auch über Plan gelaufen seien, so Bleinroth. „Seit dem Umzug vom Killesberg auf das neue Messegelände haben wir unseren Umsatz verdoppelt, das Ergebnis vervierfacht“, fügt Kromer hinzu. Auch die Perspektiven seien bestens: Im Jahr 2018 rechne man mit einem Gesamtertrag von mehr als 165 Millionen Euro, 2020 erwarte man nochmals einen kräftigen Schub. Grund dafür sei die neue, rund 70 Millionen Euro teure Halle 10, die derzeit im Bau ist und Anfang 2018 zur CMT eingeweiht werden soll. Sie vergrößert die verfügbare Fläche der Messe Stuttgart um etwa ein Fünftel auf rund 120 000 Quadratmeter - „eine wunderschöne Größenordnung“, meint Kromer. Damit könne man die Bedürfnisse der Aussteller bei „Flaggschiffen“ wie der Maschinenbaumesse AMB und der Rollladen & Tore erfüllen. Ob damit das Optimum für Stuttgart erreicht ist? Zumindest gebe es derzeit keine weiteren Baupläne, sagt Kromer. Er bleibe aber dabei, dass 130 000 bis 140 000 Quadratmeter für eine Messe wie Stuttgart „eine spannende, sinnvolle Größe“ sein könnten.

2017 wird die Stuttgarter Messe wieder kleinere Brötchen backen müssen, räumt Bleinroth ein. Gerechnet wird mit Gesamterträgen von lediglich 115 Millionen Euro. Denn turnusmäßig setzen einige große Fachmessen aus. „Betriebswirtschaftlich führt dies in ungeraden Jahren in ein Tal“, so Bleinroth. Die geraden Jahre seien traditionell stärker. Man arbeite daran, die ungeraden Jahre auszugleichen, sagt Kromer. Etwa mit neuen Themen: In diesem Jahr finden erstmals die Messe Motorrad live und die weltweit größte Ausstellung zum Thema Elektromobilität statt. Außerdem kommt die Bildungsmesse Didacta 2017 wieder nach Stuttgart und auch die Popkultur-Messe ComicCon, die bei ihrer Premiere im vergangenen Jahr 50 000 Besucher anlockte, findet erneut statt. „Ich zweifle aber, dass wir in absehbarer Zeit das Delta werden schließen können“, so Kromer.

Auf die guten Zahlen stießen gestern Abend beim traditionellen Neujahrsempfang der Messegesellschaft rund 800 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an. Unter anderem nahm Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut teil. Die Aufsichtsratsvorsitzende der Messegesellschaft sagte vor der Veranstaltung, vom Neubau auf den Fildern würde die baden-württembergische Wirtschaft enorm profitieren. Die Messe sei „ein repräsentatives Schaufenster auf einem hochmodernen, strategisch ideal gelegenen Gelände“.

Geschäftszahlen 2016

Insgesamt fanden auf dem Stuttgarter Messegelände 68 Messen (2015: 57) statt. Dabei präsentierten sich 21 718 Aussteller - so viele wie noch nie (2015: 19 718).

Im Internationalen Congresscenter Stuttgart (ICS) fanden 123 Veranstaltungen statt (2015: 117). Das Messe- und Kongresszentrum war an 236 Tagen belegt (2015: 212).

Mehr als 1,345 Millionen Besucher waren bei den Veranstaltungen in den Messehallen und im ICS zu Gast (2015: 1,124 Millionen) - 106 000 davon kamen aus dem Ausland.

Das Ergebnis beträgt vor Abzug von Pacht und Steuer 28 Millionen Euro (2015: 9 Millionen Euro). Viel Überschuss bleibt der Messegesellschaft aber nicht: Die Betreiber bezahlen eine vom Ergebnis abhängige Pacht (etwa 25 Millionen Euro) an den Eigner des Geländes, die Projektgesellschaft neue Messe. Deren Eigentümer sind, wie bei der Messe selbst, die Stadt Stuttgart und das Land Baden-Württemberg.

Der Gesamtertrag liegt bei 147 Millionen Euro (2015: 111,6 Millionen Euro).

20 Veranstaltungen realisierte die Messe Stuttgart an anderen Standorten, 17 davon im Ausland.

Die Nutzungsintensität des Messegeländes mit seinen bislang 105 200 Quadratmetern Hallenfläche war noch nie höher: Der sogenannte Hallenumschlagfaktor beträgt 15,7.