Der Killesbergturm ist vor allem an sonnigen Tagen gut besucht. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Stuttgart (eh) - Ein Wahrzeichen der Landeshauptstadt feiert runden Geburtstag: Am 17. Juli 2001 wurde der Killesbergturm eingeweiht. Längst hat sich die 42 Meter hohe Stahlnetzkonstruktion mit ihren vier Plattformen zu einer Besucherattraktion entwickelt, zuweilen entsteht auf den auf- und abwärts führenden Treppen sogar ein Stau. Die Existenz des Turmes ist dem Verschönerungsverein Stuttgart zu verdanken.

Eigentlich sollte der Turm bereits die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) 1993 bereichern. An der höchsten Stelle im Höhenpark wollte die Stadt einen neuen Aussichtsturm errichten - dort, wo man schon ab 1950 den Weitblick genießen konnte. Der alte Turm aber musste 1974 aufgrund seiner Baufälligkeit abgerissen werden. Der neue Turm sollte den Schlusspunkt der aufwendigen Landschaftsumgestaltung anlässlich der IGA bilden. Doch aus dem Projekt wurde zunächst nichts: Im April 1992 entschied der Stuttgarter Gemeinderat, statt des Turmes lieber den Bau einer deutlich teureren Panoramabahn im Höhenpark zu realisieren.

Gleichwohl gab es Bemühungen, die kühne Konstruktion nach dem Entwurf von Hans Luz und den Plänen der Ingenieure Schlaich, Bergermann und Partner doch noch zu realisieren. Der Verschönerungsverein, der bereits den im Krieg gesprengten Hasenbergturm errichtet und auch den Kriegsbergturm geschaffen hatte, veranstaltete viele Aktivitäten, um für die Idee des Turmbaus am Killesberg zu werben. Dennoch reichte der Ertrag nicht im Ansatz an den erforderlichen Aufwand heran: Immerhin 2,1 Millionen D-Mark wurden für das Vorhaben veranschlagt.

Im Jahr 1998 kam dem damaligen Vereinsvorsitzenden Fritz Oechßler schließlich die entscheidende Idee: die Turmstufenspende. Für den recht hohen Betrag von 1800 D-Mark (etwa 900 Euro) konnte jeder Interessent das Namensrecht an einer der insgesamt 348 Stufen erwerben. Allein durch diese Aktion kamen 40 Prozent der Baukosten zusammen. Weitere 20 Prozent steuerten die Vereinsmitglieder über Spenden bei, der Restbetrag kam dadurch zusammen, dass der Verschönerungsverein ein Grundstück verkaufte.

Nach anfänglichem Zögern und langen Verhandlungen gab schließlich auch die Stadt grünes Licht, stellte das benötigte Grundstück kostenlos zur Verfügung, erteilte die Baugenehmigung und erklärte sich bereit, für den Turm die Verkehrssicherungspflicht sowie die Kosten der Instandhaltung zu übernehmen. Im August 2000 fasste der Verein schließlich den Baubeschluss für das bis heute größte Projekt seiner Geschichte, schon zwei Monate später erfolgte der erste Spatenstich. Nach rund neun Monaten Bauzeit konnte der Aussichtsturm schließlich am 17. Juli 2001 eingeweiht werden.

Der Stolz der Bauherren ist verständlich: Nicht nur, dass das als „Meisterwerk der Ingenieurskunst“ bezeichnete Bauwerk zwischenzeitlich mit zahlreichen renommierten Preisen bedacht wurde. Es scheint für die Ewigkeit gemacht: Während die Panoramabahn nach der Gartenschau wieder abgebaut und nach Zwischenstationen in Gelsenkirchen und Magdeburg 2014 schließlich verschrottet wurde, steht der Killesbergturm immer noch. Längst gehört er zum Stuttgarter Stadtbild wie der Fernsehturm.

Die „schwebende Himmelstreppe“ erfreut sich großer Beliebtheit. Vor allem an sonnigen Tagen lockt sie zahlreiche Besucher an. Geöffnet ist der Turm täglich von 7 Uhr bis zum Einbruch der Dämmerung. Der Aufgang ist eigentlich gebührenpflichtig, er kostet 50 Cent für Einzelpersonen und 1 Euro für Familien. Abkassiert wird freilich nicht: Der Verein vertraut darauf, dass Besucher die Münzen freiwillig in den Kassenschlitz an der rechten der drei Erläuterungstafeln stecken.