Die Fütterung der Krokodile findet am 1. Mai statt. Foto: Harald Löffler Quelle: Unbekannt

Stuttgart (seb) - Die Wilhelma gehört zu den artenreichsten Orten der Welt. Und ihr größter Hort der Vielfalt ist dabei seit jetzt genau 50 Jahren das Aquarien- und Terrarienhaus. Das Jubiläum feiert der zoologisch-botanische Garten in Stuttgart mit zwei Aktionstagen. Am Sonntag, 30. April, und Montag, 1. Mai, ist unter anderem ein Blick hinter die Kulissen möglich.

Der Bau des Gebäudes war kein leichtes Unterfangen. Im September 1963 rückten die Bagger in der Wilhelma an. Zunächst mussten 250 Betonpfähle bis zu zwölf Meter tief in den Boden getrieben werden, da sich unter dem Aquarium eine sieben Meter dicke Schlammschicht befindet. Bei einem Durchmesser von 40 Zentimetern haben sie eine Tragkraft von je 70 Tonnen. Über 10 000 Kubikmeter Erde mussten ausgehoben werden.

Die Konstruktion hat gehalten - das 120 Meter lange und durchschnittlich 30 Meter breite Gebäude hat eine Nutzfläche von 4300 Quadratmetern - inklusive Keller. Die Schau, der Besucherraum und die Pflanzflächen nehmen ein Drittel ein, die Bedienungsgänge und technischen Räume etwa zwei Drittel. Insgesamt befinden sich in der Schau 71 Aquarien. Das kleinste Becken fasst 200 Liter Wasser, das größte 16 000. Hinzu kommen sechs Klimalandschaften und fünf Uferbecken plus 32 Terrarien und die Krokodilhalle. Zahlreiche Aquarien und Terrarien hinter den Kulissen bieten Raum für Quarantäne, Separierung, Reservehaltung und Aufzucht.

Um die Tiere optimal zu versorgen, wurden im Haus ursprünglich acht Kilometer Kunststoffrohre zur Verteilung von Luft und Wasser, sechs Kilometer Heizungsrohre sowie 30 Kilometer Stromkabel verbaut. Durch verschiedene Modernisierungen hat sich die Gesamtlänge zwischenzeitlich erhöht - sie wurde jedoch nicht mehr statistisch erfasst. Im System der Gesamtanlage befinden sich 500 000 Liter Wasser.

Bei der Einweihung am 27. April 1967 lebten bereits 2100 Tiere beziehungsweise 420 Tierarten im Aquarien- und Terrarienhaus, inzwischen sind es rund 790 Arten und mehr als 6800 Tiere. Neben Fischen sind darunter auch Wirbellose, Reptilien, Amphibien und Vögel vertreten. Für Aufsehen sorgte in der Anfangszeit das erste weiße Leistenkrokodil, das im Februar 2000 verstarb. Und 1969 gelang der Wilhelma die weltweit erste Zucht von Korallenfischen in größerer Zahl. Anemonenfisch oder Palettendoktorfisch zum Beispiel kennt seit den Filmen „Findet Nemo“ und „Findet Dorie“ heute jedes Kind. Sie leben mit vielen anderen im Becken einer Südsee-Landschaft, an deren Strand auch Einsiedlerkrebse zu finden sind und Vögel landen. Ziel im Aquarium ist es, nahezu alle Wasser-Lebensräume der Erde zu zeigen: in Meeren von Nordsee bis Südsee, in Flüssen von Schwarzwaldbach bis Mekong.

Das Jubiläumsprogramm

Der 50. Geburtstag des Aquariums und Terrariums wird am Sonntag und Montag, 30. April und 1. Mai, gefeiert. Von 11 bis 16 Uhr führen die Wilhelma-Tierpfleger immer zur vollen Stunden hinter die Kulissen. Treffpunkt ist neben dem Ausgang des Aquariums beziehungsweise vor der Krokodilhalle. In der Wilhelmaschule wird von 11 bis 17 Uhr Kinderschminken sowie eine Lotterie für den Artenschutz angeboten. Außerdem können die kleinen Besucher im Maurischen Festsaal Fische basteln. Die Freunde und Förderer der Wilhelma sind mit einem Infomobil zum Thema Fische vor Ort, außerdem bauen sie eine Strandbar mit Sektausschank auf. Auch der Landesfischereiverband ist mit einem Fischmobil vertreten. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde, Stadtgruppe Stuttgart, informiert von 11 bis 16 Uhr über das „Reptil des Jahres 2017“, die Blindschleiche. Am Sonntag und Montag finden im Aquarium folgende Fütterungen statt: 11 Uhr Forellen (Schwarzwaldbecken), 11.20 Uhr Mittelmeerbecken I und II, 11.40 Uhr Rundbecken (Pazifik). 12 Uhr Piranha und Zitteraal, 14 Uhr Asienbecken, 14.20 Uhr Australienbecken, 14.40 Uhr Kleines Korallenbecken, 15 Uhr Großes Korallenbecken. Im Terrarium werden die Krokodile am Montag um 14 Uhr gefüttert. Das Programm ist vom Wetter unabhängig.