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Stuttgart (dpa/lsw) - Lesben und Schwule in Baden-Württemberg stellen Grün-Rot ein gutes Zeugnis aus und fürchten einen Regierungswechsel. „Die grün-rote Landesregierung hat unheimlich viel für uns getan“, sagte die Vorsitzende des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) Baden-Württemberg, Brigitte Aichele-Fröhlich, der Deutschen Presse-Agentur. „Von der CDU haben wir nicht sehr viel zu erwarten.“ Unter der Vorgängerregierung seien Lesben und Schwule ignoriert worden.
Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Christopher-Street-Day Stuttgart (IG CSD), Christoph Michl, hat die Befürchtung, dass unter einer konservativeren Regierung der Aktionsplan für Akzeptanz und gleiche Rechte zurückgenommen statt weiter umgesetzt wird. Das Sozialministerium hatte den Aktionsplan angestoßen, um Vorurteile in der Gesellschaft abzubauen.
Michl stellt aber einen „Klimawandel“ in der Gesellschaft fest, der auch die CDU ergriffen habe. „Da wird uns die Tür nicht mehr vor der Nase zugeschlagen“, sagte er. Nach der Landtagswahl am 13. März will er mit allen Parteien konstruktiv zusammenarbeiten - außer mit der Alternative für Deutschland (AfD), die etwa bei „Demos für alle“ offen gegen Homosexuelle hetze und Forderungen gegen gesellschaftliche Vielfalt aufstelle. „Nicht wählbar“, lautet auch das Urteil der LSVD-Vorsitzenden Aichele-Fröhlich.
Am konservativen Profil des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) stören sie sich indes nicht, weil er ein offenes Ohr für ihre Anliegen gezeigt habe. Um die Öffnung weiter voranzubringen, müssten künftig Schulen in den Mittelpunkt rücken, wo „schwul“ immer noch als Schimpfwort verwendet werde, sagte Aichele-Fröhlich. Außerdem hätten trans- und intersexuelle Menschen noch große Probleme.
LSVD und IG CSD haben für einen gemeinsamen Wahlcheck am Mittwochabend im Stuttgarter Literaturhaus (19.30 Uhr) einen Blick in die Wahlprogramme geworfen.