In der Albert-Schäffle im Stuttgarte Osten wird derzeit die Fahrbahn erneuert. Foto: Steegmüller Quelle: Unbekannt

Von Elke Hauptmann

Stuttgart - Mit Beginn der Sommerferien wächst die Zahl der Baustellen im Stadtgebiet. Die verkehrsärmere Zeit wird für Straßenumbauten, Gleisarbeiten und Leitungserneuerungen genutzt. An mehr als 50 verschiedenen Stellen sind die Arbeiter in den nächsten Wochen im Einsatz.

Straßen werden nicht willkürlich aufgegraben, wie es oftmals den Anschein hat. Im Gegenteil. Jede bautechnische Maßnahme erfolgt erst, wenn alles bis ins Detail geplant ist. Zuständig dafür ist das Tiefbauamt. Dort werden alle angemeldeten Maßnahmen koordiniert. Im Laufe eines Jahres kommen rund 18 000 Vorhaben zusammen, berichtet Jürgen Mutz von der Bauabteilung Mitte/Nord. Darunter seien viele private Baumaßnahmen, die zwar einen Eingriff in den öffentlichen Raum nach sich ziehen, aber selten große Auswirkungen auf den Verkehr hätten. „Schon eine Schuttmulde auf dem Gehweg gilt als Baustelle“, räumt Mutz ein.

Die Zahl der eigentlichen Straßenbauarbeiten sei deutlich geringer - und dass viele diese Baustellen in die Sommerzeit fallen, kein Zufall: Nicht nur, weil das Wetter in der Regel gut ist und die Tage länger hell sind. „In den Ferien ist je nach Straße 10 bis 15 Prozent weniger Verkehr zu verzeichnen. Dadurch sind Einschränkungen möglich, die sonst eher problematisch wären“, sagt Mutz. „Sechs Wochen am Stück arbeiten zu können, erlaubt es uns, umfangreichere Projekte in Angriff zu nehmen.“ Auch wenn diese mitunter weit über die großen Ferien hinaus andauern würden. Der Vorteil sei, dass man so mit den Bauarbeiten wesentlich schneller vorankomme und somit auch Kosten gespart würden.

Die Straße Am Kräherwald ist so ein Beispiel: Für zwei Millionen Euro wird der Bereich zwischen Feuerbacher Weg und Feuerbacher Heide saniert und die Bushaltestelle an der Gustav-Siegle-Straße barrierefrei umgebaut. Dafür wird vom 28. Juli bis 10. September die Fahrbahn stadtauswärts gesperrt, der Verkehr über die Rotenwaldstraße umgeleitet. Ab dem 11. September werden beide Fahrtrichtungen zwar wieder freigegeben, doch bis voraussichtlich Mitte Dezember dauern die Bauarbeiten an. Im Baustellenbereich wird der Verkehr nach den Sommerferien mit Ampeln geregelt.

Solche kombinierten Arbeiten haben Methode: Auch in der Konrad-Adenauer-Straße am Charlottenplatz, in der Wagenburgstraße zwischen Schwarenberg- und Pflasteräckerstraße und im Herdweg werden in den Ferien Bushaltestellen umgebaut und Straßenabschnitte erneuert. „Wir schauen immer, dass wir verschiedene Leistungen zusammenbringen“, erklärt Mutz. Wenn eine Straße aufgerissen werden müsse, weil Versorgungsleitungen für Strom, Gas, Waser und Fernwärme oder Kabel für Telefon und Breitband verlegt werden müssen oder Arbeiten an den Stadtbahngleisen erforderlich seien, dann würden in diesem Zusammenhang auch gleich notwendige Belagsarbeiten durchgeführt. Beispiel Charlottenstraße: Am Olgaeck sind in den Ferien die Gleisbauer der SSB und die Straßenbauarbeiter des Tiefbauamtes gemeinsam am Werk. Zwischen dem 1. August und dem 11. September müssen sich Autofahrer auf Sperrungen und Fahrbahneinengungen einstellen.

Weil sich auch immer wieder unvorhergesehene Baugruben auftun, wird der Jahresplan der Stadt im Frühsommer und Herbst aktualisiert. Dort fließen auch die Dauerbaustellen wie der Rosensteintunnel oder das Bahnprojekt Stuttgart 21 ein. Im Baustellenkalender sind derzeit 37 aktuelle Baustellen mit Auswirkungen auf den Verkehr aufgelistet und 16 weitere, die in den Sommerferien anstehen.