Verreisen mit dem Bus ist derzeit gefragt - davon profitieren auch die Busreiseunternehmen auf der CMT. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Jan-Philipp Schütze

Stuttgart - Busreisen sind nur etwas für Senioren? Von wegen. Auch immer mehr junge Menschen nutzen diese Reisevariante, um Städte und Länder komfortabel zu „erfahren“. Die Unternehmen profitieren dabei vom Fernbus-Boom, der das einst verstaubte Image des Verkehrsmittels gehörig aufpoliert hat.

Ob zu den Perlen der Ostsee oder nach Sardinien, zur Lavendelblüte in die Provence oder zu den Schlössern Südenglands, an die kroatische Makarska Riviera oder ins Baltikum - kaum eine Urlaubsdestination in Europa, die sich nicht im Rahmen einer Busreise entdecken lässt. Sogar bis ans Nordkap kann man auf diese Art verreisen. Ein Angebot, das immer mehr Menschen gerne nutzen. Schließlich hat sich das Image von Busreisen in den vergangenen Jahr deutlich verbessert. Im Zuge des Fernbus-Booms ist vielen Reisenden bewusst geworden, wie gut sich der Bus als Fortbewegungsmittel für Städtetrips oder Rundreisen eignet. Gerade die Zahl der jüngeren Reiseteilnehmer ist zuletzt kontinuierlich angestiegen.

Das können auch die Busreiseveranstalter auf der CMT bestätigen. „Durch den Fernbus-Boom ist das Image von Busreisen moderner geworden“, sagt Sven Bader, Geschäftsführer von Bader Reisen aus Grafenberg. „Unsere Buchungszahlen gehen nach oben.“ Viele Urlauber wüssten es zu schätzen, dass sie mit dem Bus viel komfortabler als mit der Bahn ans Ziel kommen. Und: „Der Bus ist das geselligere Verkehrsmittel“, sagt Bader. Dies sei ein Pluspunkt, der vor allem Alleinreisenden wichtig sei.

Auch beim Busreiseunternehmen Schlienz aus Kernen im Remstal macht sich der Image-Wandel bemerkbar. „Bei uns läuft es sehr gut, wir hatten bei den Busreisen in den vergangenen Jahren eine sehr positive Entwicklung“, sagt Mark Ungerathen, Bereichsleiter Touristik bei Schlienz. Mit dem Bus zu verreisen, bedeute, sich um nichts kümmern zu müssen. „Wir bieten einen Rundum-Service, der schon mit der Abholung an der eigenen Haustüre beginnt.“ An Bord der Busse seien geschulte Reiseleiter, die schon während der Fahrt auf das jeweilige Ziel einstimmen. Zudem setzt das Unternehmen auf mehr Komfort in den Fahrzeugen. Auf der CMT zeigt Schlienz seinen Luxusbus „Super Class 2+1“, der pro Reihe nur drei statt vier Sitze hat, was für mehr Bewegungsfreiheit sorgt. So ließen sich auch längere Fahrtstrecken gut überstehen, so Ungerathen.

Das Argument, für einen Städtetrip sei das Flugzeug immer noch das beste, weil schnellste Transportmittel, will Ungerathen so nicht stehen lassen. „Der Zeitvorteil beim Fliegen ist gar nicht so groß, wie man denkt“, sagt er. Zur Flugzeit komme schließlich noch die Zeit für die An- und Abreise zum Flughafen und den Check-In nebst Sicherheitskontrolle sowie nach der Landung das Warten auf die Gepäckausgabe hinzu.

„Der Bus ist gerade in aller Munde“, bestätigt auch Udo Nehr, Geschäftsführer des Reisebusunternehmens „Der kleine Stuttgarter“. Bei den Buchungszahlen mache sich dies aber nicht bemerkbar. Schließlich sei nicht jeder, der den Fernbus nutze, um kostengünstig von A nach B zu kommen, auch bereit, mit dem Bus in den Urlaub zu fahren. Bei den von seiner Firma angebotenen Mehrtagesreisen seien viele der Mitfahrer Stammkunden, denen man persönlichen Kontakt und zuverlässigen Service biete, so Nehr. Das Alter der Reisegäste liege bei 55 Jahren aufwärts. „Im kommenden Jahr wollen wir versuchen, gezielt jüngere Kundschaft anzusprechen“, sagt Nehr. Leicht werde dies aber nicht: „Es braucht lange, um die junge Klientel in den Bus zu holen.“