Das Hospiz St. Martin in Degerloch, an der Jahnstraße, feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen.Archiv Foto: Steegmüller Quelle: Unbekannt

Stuttgart (tim) - Vor zehn Jahren ist das katholische Hospiz St. Martin in Degerloch eröffnet worden. In dieser Zeit haben die Haupt- und Ehrenamtlichen Helfer fast 1000 schwerst kranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitet. Hinzu kommen 2400 Menschen, die ambulant betreut wurden.

„Media vita in morte sumus - mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen.“ Was Mönche und einfache Gläubige bereits im Mittelalter sangen, trifft auf das Hospiz St. Martin in besonderem Maße zu. Gelegen an der viel befahrenen Jahnstraße in Degerloch, umringt von Wohnhäusern, einem Restaurant und einem Kindergarten erinnert das Haus an den Tod - mitten im Leben.

Seit zehn Jahren ist das Hospiz ein Symbolort, der zur Besinnung anregt. „Die Zentrale Lage macht Mut, über das Sterben nachzudenken“, sagt Angelika Daiker. Sterben ist Leben bis zum Schluss“, erkennt die Leiterin des Hospiz. Daiker. Was viele Menschen nicht wissen: Im Hospiz findet intensives Leben statt. „Unsere Hauptaufgabe ist es, den Menschen ihre verbleibende Zeit so angenehm wie möglich zu machen“, sagt Daiker. Dazu gehöre es auch, immer soweit wie die Gäste dazu in der Lage sind, Feste zu feiern, gemeinsam zu essen, zu lachen oder zu beten. Aber eben auch zu sterben. „Die Menschen im Hospiz bekommen, was ihnen zusteht: Würde, Wertschätzung und Liebe“, sagt der Pfarrer der St. Elisabeth Gemeinde Stuttgart, Werner Laub.

Das Hospiz bietet acht stationäre Plätze. Seit dem ersten Tag gibt es eine Anmeldeliste. Grundsätzlich können nur Menschen aufgenommen werden, deren Lebenszeit deutlich begrenzt ist. Konfession oder Herkunft spielen bei der Aufnahme keine Rolle. Neben der palliativpflegerischen Versorgung, auf der der Schwerpunkt der Arbeit im Hospiz liegt, gehören auch Physiotherapien, Massagen und verschiedene kunsttherapeutische Maßnahmen zum Angebot der Einrichtung. „Es ist wichtig, dass sich die schwer kranken Menschen auf etwas freuen können“, sagt Ulrike Geiger, die Leiterin des stationären Pflegediensts.

Vor sechs Jahren kam zum Hospiz noch der Kinder-und Jugendhospizdienst dazu. Dieser kümmert sich um Familien, in denen ein Kind an einer lebensverkürzenden Erkrankung leidet sowie um Kinder, die vom Sterben oder dem Tod eines Elternteils betroffen sind. „Wir versuchen, Normalität zu schenken und die Familie zu entlasten“, erklärt Bereichsleiter Bernhard Bayer.

Im stationären und ambulanten Pflegedienst sind im Hospiz St. Martin insgesamt 30 Menschen angestellt. Hinzu kommen 110 ehrenamtliche Mitarbeiter. Sie alle wollen „Momente von Lebensglück schenken“. Dazu gehört auch, das zehnjährige Bestehen angemessen zu feiern. So finden im Jubiläumsjahr zahlreiche Veranstaltungen statt. Am Mittwoch, 15. Februar, um 19 Uhr liest Ulrike Geiger liest aus ihrem Buch „Luzie in Lübeck“, das von einem Mädchen handelt, dessen Vater sterbenskrank in einem Hospiz lebt. Die Ausstellung „Hülle und Fülle“ wird am Montag, 13. März, um 19 Uhr, eröffnet. Die Installationen von Astrid Eichin sind bis zum 24. Juli sowohl im Hospiz in der Jahnstraße als auch im Haus der Katholischen Kirch,Königstraße 7, und in der Kirche Mariä Himmelfahrt in Degerloch zu sehen. Den Abschluss bildet am 28. September ein Festakt in der Domkirche St. Eberhard.