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Stuttgart (dpa/lsw) - Das Aus für die umstrittenen Pläne für einen Modellversuch mit Tempo 120 auf den Autobahnen im Südwesten hat Kritik bei Umweltverbänden hervorgerufen. „Wieder einmal knickt die Politik vor der Autoindustrie ein und beruft sich dabei auf ein einzelnes Gutachten, das rechtliche Probleme äußert“, sagte Gerd Lottsiepen vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) am Freitag.
Der Modellversuch wird nicht weiterverfolgt, wie Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) in Stuttgart mitteilte. Ein Gutachter meldete rechtliche Zweifel an. „Aufgrund des Gutachtens und der ablehnenden Haltung des Bundes sowie des Koalitionspartners CDU können wir nicht länger am Modellversuch festhalten.“
Der Minister hatte geplant, für ganze Abschnitte der Autobahnen 96 (Lindau-München) und 81 (Stuttgart-Singen) ein Tempolimit von 120 festzulegen und Auswirkungen auf Fahrverhalten und Verkehrssicherheit zu untersuchen. „Dass das Tempolimit immer wieder politisch blockiert wird, hat nichts mit einer nachhaltigen Mobilitätspolitik zu tun, sondern erfüllt lediglich die Wünsche der Auto- und der Autofahrer-Lobby“, erklärte BUND-Landesgeschäftsführerin Sylvia Pilarsky-Grosch.
Hermann will nun prüfen, kürzere Abschnitte auf den Autobahnen mit einem Tempolimit zu belegen. Diese müssten dann aber anders als beim Modellversuch geplant mit konkreten Gefährdungen begründet werden.