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Mit dem, was sie für ihre Milch bekommen, können die Bauern ihre Kosten nicht mehr decken. Und die Preise könnten noch weiter sinken. Nun will Agrarminister Hauk gemeinsam mit Bauern, Verarbeitern und Handel überlegen, wie geholfen werden kann.

Agrarminister Peter Hauk (CDU) will den Landwirten angesichts der niedrigen Milchpreise helfen und kündigt dazu einen «Milchgipfel» an. Anfang Juni wolle er Vertreter von Bauern und Molkereien zu einem runden Tisch einladen, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. «Die Nahtstelle sind die Molkereien. Sie können die Mengen steuern.» Die Vertragsbeziehungen zwischen ihnen und den Erzeugern müssten sich ändern. Es müsse ausgelotet werden, was möglich sei. Hauk sprach sich für gestaffelte Preise aus, damit die Milcherzeuger eine bessere Planungssicherheit hätten. Bislang wird der Milchpreis Hauks Worten zufolge von Angebot und Nachfrage geregelt.

Es gebe zu viel Milch am Markt. In Krisenzeiten brauche es Steuerungselemente zum Eingreifen. Auf dem Weg zu höheren Milchpreisen setzt Hauk auf die im Südwesten vorherrschenden genossenschaftlichen Molkereien. Sie könnten über ihre Satzung flexiblere Preise möglich machen. In einer zweiten Stufe will der neue Landwirtschaftsminister auch den Lebensmitteleinzelhandel mit in die Gespräche einbinden. Er müsse längerfristige Verträge abschließen. Heute hätten die Verträge zwischen den Molkereien und dem Handel oftmals nur Laufzeiten von sechs Monaten oder einem Jahr. «Ein gewisses Maß an Verlässlichkeit hilft den Bauern bei der Volatilität der Märkte.»

Wegen eines Überangebots sind aktuell die Milchpreise in ganz Europa im Keller. Um kostendeckend wirtschaften zu können, bräuchten die Landwirte in Deutschland den Angaben zufolge einen Erzeugerpreis von etwa 40 Cent pro Liter. Den Milchbauern setzt auch die gesunkene Nachfrage aus China und das Russland-Embargo zu. In Deutschland gibt es 77.000 Milchbauern, davon 8.500 im Südwesten. Zugleich kündigte der CDU-Politiker Hauk eine langfristig angelegte Verbraucherkampagne für regionale Produkte an. Da solle der erste Schwerpunkt das Thema Milch sein. Dann solle es um das Thema Fleisch gehen. Auch die Ferkelzüchter im Südwesten hätten Probleme. Das Bewusstsein für regionale Produkte setze sich langsam durch. Als ein Beispiel nannte Hauk Erdbeeren. Deutsche Erdbeeren würden seit längerer Zeit wieder verstärkt nachgefragt.

Am 1. Juni ist «Tag der Milch», wie Hauk weiter mitteilte. Auch diese Gelegenheit solle genutzt werden, um für das Lebensmittel verstärkt zu werben. An diesem Tag soll anlässlich der Plenarsitzung den Abgeordneten und den Besuchern des Landtags in Stuttgart ein Glas Milch ausgeschenkt werden.