Stuttgart (red) - Matthias Gastel, Bundestagsabgeordneter aus Filderstadt und bahnpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, kritisiert die Entscheidung der Bahn, Vorstand Ronald Pofalla die Zuständigkeit für Stuttgart 21 zu übertragen. Für ihn klinge das wie „ein schlechter Aprilscherz“, so Gastel. Der frühere CDU-Politiker war vor seinem Wechsel zur Bahn-AG Kanzleramtsminister. Laut Gastel habe Pofalla in dieser Rolle Einfluss darauf genommen, dass sich der Aufsichtsrat der Bahn trotz erheblicher Kostensteigerungen für den Weiterbau des Milliardenprojektes entschieden habe. „Zum damaligen Zeitpunkt wäre ein Abbruch aus wirtschaftlichen wie aus verkehrlichen Gründen zwingend gewesen“, schreibt der Grünen-Politiker in einer Pressemitteilung. In seiner Funktion als Bahn-Vorstand sei Pofalla nun an dem Vorhaben beteiligt, auf dem Gerichtsweg eine Beteiligung der Projektpartner von S21 im Land an den Mehrkosten zu erzwingen. Logischer sei es, den Bund für die Finanzierung in die Verantwortung zu nehmen.

Bahn-Chef Rüdiger Grube hatte in einem Interview mit unserer Zeitung erstmals bestätigt, dass Pofalla als neuer Infrastruktur-Vorstand der Bahn für Stuttgart 21 zuständig sei und in dieser Funktion auch den Lenkungskreis leiten werde.