09.01.2017 Großbrand in einer Gärtnerei in Filderstadt-Sielmingen

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Gestern um 2.45 Uhr ist der Laden der Gärtnerei Ruess in der Reutlinger Straße 87 in Sielmingen vollständig abgebrannt. Das Holzgebäude an der Durchfahrtsstraße des Filderstädter Stadtteils liegt in Trümmern. Das angrenzende Wohnhaus ist unbewohnbar. 30 Anwohner haben Polizei und Feuerwehr vorsorglich evakuiert. Ein Feuerwehrmann ist bei Löscharbeiten leicht verletzt worden. Die Polizei spricht von einer Million Euro Schaden. Die Ursache ist unklar.

Von Elisabeth Maier

Das Wohnhaus der Familie Ruess wurde im Giebelbereich und im Erdgeschoss von den Flammen erfasst. Als die Feuerwehr eintraf, hatten die Bewohner das Gebäude bereits verlassen. Auch die Menschen in den benachbarten Gebäuden sind evakuiert worden. An die Gärtnerei grenzt ein Busbetriebshof der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). „Wir hatten wegen des Brandes keine Verzögerungen oder Ausfälle“, sagte Sprecherin Birte Schaper. Vorsorglich hätten die Fahrer einen Teil der Busse auf dem Gelände umgeparkt. Das Gelände der SSB nutzte die Feuerwehr für Löscharbeiten.

„Gegen 3 Uhr nachts hat uns die Polizei geweckt“, berichtete gestern eine Anwohnerin im benachbarten Ahornweg. Die Beamten seien von Haus zu Haus gelaufen und weckten die Menschen, die größtenteils schliefen. Sie und ihre Familie hätten zunächst nichts von dem Feuer mitbekommen. „Dann haben wir Flammen gesehen, die spitz in die Luft stachen.“ Wenig später flüchtete die Familie mit anderen Nachbarn in das Zelt auf der gegenüberliegenden Straßenseite, das Mitarbeiter der Rettungsdienste auf einer Rasenfläche aufgebaut hatten. Etwa 30 Männer, Frauen und Kinder waren von der Evakuierung betroffen. „Um fünf Uhr durften wir in unsere Häuser zurück.“ In den Morgenstunden meldete die Polizei im Radio, dass Anwohner Türen und Fenster wegen der Rauchentwicklung geschlossen halten sollten. Die Anwohnerin ist tief betroffen von den Folgen für die Familie Ruess, „denn unsere Kinder sind befreundet. Traurig ist das auch für die netten Verkäuferinnen, denn der Laden bleibt wohl erst mal zu.“

Die Gärtnerei Ruess ist nach den Worten von Oberbürgermeister Christoph Traub „eine Institution in Sielmingen“. Der Familienbetrieb sei aus dem Stadtteil nicht wegzudenken. Man habe der Familie angeboten, nach einer Unterkunft zu schauen, da das Haus derzeit nicht bewohnbar ist. „Sie haben das im Familienkreis geregelt.“ Wie es mit dem Geschäft weitergeht, kann der OB nicht sagen. Die Verkaufsräume sind völlig zerstört. An der Seestraße, nur gut 200 Meter von dem abgebrannten Floristik-Fachgeschäft entfernt, hat die Gärtnerei ihre Gewächshäuser.

Der OB wurde um 4.06 Uhr alarmiert, um 4.45 Uhr war der Brand unter Kontrolle. Damit sich die Flammen nicht ausbreiteten, haben die Feuerwehrleute laut Stadtbrandmeister Jochen Thorns mit so genannten Riegelstellungen von der Reutlinger Straße und vom Ahornweg aus mit mehreren Löschtrupps und Löschrohren den Brand bekämpft. Vier Löschzüge mit 18 Fahrzeugen und 89 Einsatzkräften waren dabei. „Vier unserer fünf Abteilungen waren im Einsatz“, sagte OB Traub. Er lobte das „sehr gute Miteinander“ von Kommune und Rettungskräften. „Da lief alles Hand in Hand.“ Da die Gärtnerei an mehrere Wohnhäuser angrenzt, waren die Löscharbeiten schwierig. Noch während der Arbeiten stürzte das Dach des Verkaufsraums teilweise ein. Um alle Glutnester zu beseitigen, arbeitete die Feuerwehr später mit einem Bagger.

Auf dem Gärtnereigelände an der Reutlinger Straße bot sich ein Bild der Verwüstung. Noch bis weit in den Mittag hinein drang Rauch aus eingestürzten Holzbalken. Deshalb konnte die Kriminaltechnik erst am Nachmittag mit der Spurensicherung beginnen. „Erst nach der Untersuchung können wir etwas zur Brandursache sagen“, sagte ein Polizeisprecher. Man gehe davon aus, dass das Feuer mitten in der Gärtnerei ausgebrochen sei, was einen technischen Defekt nahe legen würde.