„Dr. Fisch“ in Aktion: Im vergangenen Jahr präsentierte Matthias Keller unter anderem einen sechs Kilo schweren Kabeljau. Archiv Foto: Schütze Quelle: Unbekannt

Das Fisch-Informationszentrum (FIZ) aus Hamburg wird auch in diesem Jahr mit einem Stand beim Fischmarkt auf dem Karlsplatz vertreten sein. FIZ-Geschäftsführer Matthias Keller, der wegen seines großen Wissens auch „Dr. Fisch“ genannt wird, informiert von Freitag bis Sonntag über die Herkunft, die Bestandsentwicklung und die Zubereitung von Fisch.

Von Jan-Philipp Schütze
Keller wird bereits zum vierten Mal in Folge sein Wissen an die Fischmarkt-Besucher weitergeben - das Interesse an seinen Ausführungen ist groß. Dieses Mal wird der Rotbarsch im Mittelpunkt seiner Präsentation stehen. „Der Rotbarsch ist ein sehr schmackhafter Fisch“, sagt der 58 Jahre alte Diplom-Agraringenieur, der seit 28 Jahren in der Fischbranche tätig ist. „Er ist zwar tendenziell etwas teurer, aber dafür sehr gefällig in der Zubereitung. Man kann nicht viel falsch machen.“ Der Rotbarsch lasse sich beispielsweise in Panade gebraten, geräuchert oder pochiert servieren.

Neben dem Rotbarsch wird Keller in der Kühltheke wieder viele andere Speisefische sowie Krebs- und Weichtiere vorstellen. Die Besucher können unter anderem erfahren, was der Unterschied zwischen Scampi und Garnelen ist oder dass der eingangs erwähnte Rotbarsch nichts mit dem Red Snapper gemein hat, der vor allem USA-Urlaubern ein Begriff ist.

Die Nachfrage nach Kellers Expertenwissen dürfte auch in diesem Jahr groß sein, schließlich erfreut sich Fisch als gesundes Lebensmittel aus dem Meer wachsender Beliebtheit. Deutschlandweit seien noch nie so viele Fischwaren eingekauft worden wie im vergangenen Jahr, so der Fachmann. Allein in Baden-Württemberg hätten die Haushalte 48 000 Tonnen Fisch und Meeresfrüchte in die Einkaufstüte gepackt und dafür 471 Millionen Euro an der Ladenkasse bezahlt. Insbesondere beim Absatz von Tiefkühlfisch sei Baden-Württemberg im deutschlandweiten Vergleich mit 17 280 Tonnen vorne dabei. „Wir sehen aber auch ein großes Potenzial beim Verzehr von Frischfisch mit 9270 Tonnen“, sagt Keller. Von der Verkaufsmenge her sei Baden-Württemberg das drittwichtigste Bundesland, zwischen 2013 und 2015 sei der Frischfischabsatz im Südwesten um 48 Prozent gestiegen.

Die Händler und Gastronomen auf dem Fischmarkt in Stuttgart haben derweil mit hohen Einkaufspreisen zu kämpfen. Diese seien bei einigen Fischen in diesem Jahr „in extremer Form“ gestiegen, sagt Keller, beispielsweise beim Lachs und beim Hering, vor allem aber bei den Nordseekrabben. „Bei den Nordseekrabben hatten die Fischer im ersten Halbjahr wenig Fänge. Eigentlich wurde erwartet, dass die Menge im Sommer wieder steigt, aber das trifft bislang nicht zu.“ Der sogenannte Anlandepreis für Speisekrabben habe zuletzt bei fast zehn Euro pro Kilo gelegen. Dies verteuere zwangsläufig die Verkaufspreise auf dem Fischmarkt, so Keller. Auch bei der Scholle sei der Preis wieder angestiegen. Bekamen Fischer im Sommer 2014 wegen des großen Bestandes nur noch 80 Cent für das Kilo, so seien es mittlerweile wieder 1,60 Euro.

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