Eine Mitarbeiterin des Bildungsmedienanbieters Gida präsentiert auf der Didacta ein interaktives Whiteboard. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Stuttgart (tim) - Mit rund 900 Ausstellern ist gestern die weltweit größte Fachmesse rund um das Thema Bildung auf dem Stuttgarter Messegelände gestartet. Auch dieses Jahr stehen die digitalen Medien hoch im Kurs. In einer eigenen Halle werden die neuesten Unterrichtstechnologien präsentiert. Sie sollen das Lehren und Lernen effektiver machen und die Qualität des Unterrichts steigern.

Ob selbstfahrende Autos oder Smart-City-Konzepte, die Welt wird immer digitaler. Auch die Klassenzimmer verändern sich durch die digitalen Einflüsse. Präsentationen, die über einen Beamer auf eine Leinwand projiziert werden, machen dem altgedienten Tageslichtprojektor bereits Konkurrenz. Einer der jüngsten Technik-Trends sind individualisierbare Whiteboards, die Tafel und Kreide überflüssig machen sollen. „23 Prozent der deutschen Schulen besitzen mindestens ein Whiteboard“, sagt Claudia van Bürck, die für einen Hersteller solcher Geräte arbeitet.

Whiteboards funktionieren wie überdimensionale Tablets. Sie lassen sich per Touchscreen bedienen, können auf das Internet zugreifen sowie Filme abspielen. Der multimediale Unterricht soll den Schülern einen Mehrwert bieten und ihr Interesse an den Unterrichtsthemen steigern. Soweit die Theorie. In der Praxis stehen die modernen Tafeln oft nur am Rand des Klassenzimmers und werden selten benutzt. Diese Problematik kennt auch van Bürck: „Die Initiative, die Whiteboards in den Unterrichtsalltag einzubinden, muss von den Lehrern kommen. Dafür müssen die Pädagogen allerdings auch richtig geschult werden.“

Doch nicht nur auf die Unterrichtsform, sondern auch auf die Lerninhalte hat die Digitalisierung großen Einfluss. „Neben der Integration von neuen Lehrmethoden dürfen wir nicht vergessen, die Schüler auf die digitale Welt vorzubereiten. Aufklärungsarbeit über Chancen, aber auch Gefahren der modernen Technik müssen Teil des Unterrichts sein“, sagt Christina Kakridi, Lehrerin am Otto-Hahn-Gymnasium in Göttingen. Auch Landes-Kultusministerin Susanne Eisenmann betont: „Die Technik muss der Pädagogik folgen und nicht umgekehrt.“ Patrick Neiss vom Verband der Bildungsmedien empfiehlt daher einen geordneten Wandel: „Die Umgestaltung des Unterrichts ist ein gravierender Prozess, der über mehrere Jahre vonstattengehen muss.“

Um diesen Wandel zu fördern, hat der Bund ab 2018 den „DigitalPakt#D“ vorgesehen. Über einen Zeitraum von fünf Jahren sollen fünf Milliarden Euro zur Verfügung stehen, um die Digitalisierung der Schulen zu fördern.