Beim „Dogdance“ bewegen sich Frauchen und Hund zur Musik in einer selbst erarbeiteten Choreografie. Foto: Eisenmann Quelle: Unbekannt

Von Andrea Eisenmann

Stuttgart - Es ist der Teppich, der an diesem Tag auf der Messe „Animal“ manchem der zwei- und vierbeinigen Teilnehmer des „Dogdance“-Wettbewerbs zum Verhängnis wird. Und das aus einem banalen Grund: Zwei Hunde haben ihre Duftmarken auf dem roten Untergrund hinterlassen und die wollen nun erschnüffelt werden. Immer wieder endet ein „Hundetanz“ abrupt - auch wenn das Frauchen noch so sehr lockt und lobt. Jasmin Cheema hat da mehr Glück. Ihre Hündin Chireen, ein Cavalier King Charles Spaniel, lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Die vierjährige Dame dreht sich wie gewünscht im Kreis und steigt auf ein kleines Podest. Wenige Sekunden später kreuzt sie die Vorderpfoten, schlüpft flink durch die Beine ihres Frauchens und stellt sich am Ende auch noch auf die Hinterbeine. Im Hintergrund ist derweil ein Lied aus einem „Mickey Maus“-Film zu hören. Passend dazu hat Jasmin Cheema ihr Outfit gewählt. Sie trägt einen roten Rock mit weißen Punkten, ein schwarzes T-Shirt und - nicht zu vergessen - überdimensionale Mäuseohren.

In den vergangenen Jahren haben „Dogdance“-Wettbewerbe immer mehr Anhänger gefunden - vor allem in Süddeutschland. Die Regeln sind einfach: Eine Choreografie wird zu einem selbst ausgesuchten Lied erarbeitet und einer Jury präsentiert. Accessoires sind auf der Bühne erlaubt, Leckerlis hingegen streng verboten. Eine Disqualifikation droht den Teilnehmern, wenn sich das Tier während der Vorführung erleichtert.

Sandra Berger gehört bei den Wettbewerben im Atrium der Messehalle der Jury an. Gemeinsam mit zwei weiteren Preisrichterinnen bewertet sie das Gesehene in der Kategorie „Freestyle“. 17 Teilnehmer aus fünf Ländern sind angereist, sogar eine Frau im Rollstuhl ist dabei. Im Zentrum stehen jedoch die Vierbeiner - vom Australian Shephard bis zum Golden Retriever, vom Papillon bis zum Griffon sind zahlreiche Rassen zu sehen. „Der Fluss und das Teamwork sind wichtig“, benennt Berger die Hauptkriterien. „Wie werden die Tricks ausgeführt, ist der Hund gestresst, wie klappt das Zusammenspiel zur Musik?“

Ein Wettbewerb wie der in Stuttgart hat vor drei Jahren auch in Jasmin Cheema den Entschluss reifen lassen, ihre Hündin zu trainieren. In Chireen fand sie eine dankbare Tanzpartnerin. Ihr wichtigster Vorsatz: „Wir nehmen das Ganze nicht so ernst.“ Manchmal übe das Duo eine Woche lang nicht, wenn keine von beiden Lust verspüre. „Andere trainieren täglich vier Stunden.“ An diesem Samstagmittag wird das Gespann, das aus dem Sauerland kommt, mit dem fünften Platz nach Hause fahren - und einem Hundespielzeug mehr.