Im vergangenen Jahr fanden 25 Veranstaltungen auf dem Schlossplatz statt, der dadurch inklusive Auf- und Abbau 180 Tage lang belegt war. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Jan-Philipp Schütze

Stuttgart - Der Schlossplatz ist nicht nur eines der Wahrzeichen der Landeshauptstadt, sondern zugleich die begehrteste Veranstaltungsfläche in der Innenstadt. Auch in diesem Jahr wird der Bereich vor dem Neuen Schloss wieder an zahlreichen Tagen belegt sein. Manch einem ist diese hohe Auslastung allerdings ein Dorn im Auge.

Der Schlossplatz zählt mit dem spätbarocken Neuen Schloss, der Jubiläumssäule mit der Figur der Göttin Concordia und der von Wegen durchzogenen Gartenanlage mit Brunnen und Musik-Pavillon zweifelsohne zu den schönsten Plätzen Europas. Gleichwohl ist das Erscheinungsbild des größten Platzes der Landeshauptstadt oft von Ständen oder Zelten geprägt. Im vergangenen Jahr fanden 25 Veranstaltungen auf dem Schlossplatz statt, der dadurch inklusive Auf- und Abbau 180 Tage lang belegt war. Dazu kamen noch fast 300 genehmigte Versammlungen, wie Demonstrationen und Mahnwachen. In den Jahren zuvor waren die Zahlen ähnlich hoch, 2013 wurden gar 211 Belegungstage gezählt.

In diesem Jahr sind bislang 16 Veranstaltungen auf dem Schlossplatz fix eingeplant, darunter das Internationale Trickfilmfestival Anfang Mai, das SWR Sommerfestival Anfang Juni, die Jazz Open im Juli sowie das Sommerfest Anfang August. Im September wird zudem die Evangelische Landeskirche an zwei Tagen das Reformationsjubiläum auf dem Schlossplatz feiern. Dies geht aus dem diesjährigen Belegungsplan für die zentralen Plätze in der Innenstadt hervor, der den Stadträten im Wirtschaftsausschuss vorgelegt wurde. „Die Nachfrage nach der ‚guten Stube‘ der Stadt ist groß“, sagte Ordnungsbürgermeister Martin Schairer. Der Schlossplatz wecke Begehrlichkeiten bei den Veranstaltern, das Nutzungskonzept der Stadt habe sich allerdings bewährt.

Während Nicole Porsch (CDU) den „bunten Mix“ an Veranstaltungen lobte, der für jeden Geschmack etwas biete, kam von der Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus Kritik. Fraktionschef Thomas Adler sagte, der Schlossplatz beherberge zu viele Veranstaltungen und müsse häufiger freigehalten werden. Ihm ist zudem die alle zwei Jahre durchgeführte Open-Air-Automobilschau „S-City Mobil“ ein Dorn im Auge, bei der am 13. und 14. Mai wieder Autohäuser ihre neuesten Modelle entlang der Königstraße präsentieren werden. „Die Veranstaltung widerspricht dem Mobilitätskonzept der Stadt“, monierte Adler. Ordnungsamtsleiterin Dorothea Koller entgegnete, ob eine Veranstaltung die Zusage für eine Durchführung erhalte, entscheide man nicht nach deren Inhalt.

Der Belegungsplan für die Innenstadt ist freilich noch nicht vollständig. Es könnten weitere Veranstaltungen hinzukommen, sagte Koller. Neben dem Schlossplatz sind vor allem der Marktplatz, der Schillerplatz und der Karlsplatz bei Veranstaltern gefragt. Auf letzterem wird vom 6. bis 16. Juli wieder der Hamburger Fischmarkt gastieren - ungeachtet der Tatsache, dass die Zeiten des Stuttgarter Weindorfes in Hamburg endgültig vorbei sind (wir berichteten). Man strebe keine „Retourkutsche“ für die Hamburger an, sagte Erster Bürgermeister Michael Föll. Dies sei „nicht der Stuttgarter Stil“. Der Fischmarkt, der dank seiner hohen Attraktivität bis zu 200 000 Besucher an elf Tagen anlocke, werde in gewohnter Form stattfinden, die Beschicker müssten die üblichen Gebühren zahlen.