Noah, Rico und Jannik sehen sich im Planetarium zusammen mit Helder Martins den gewaltigen Projektor an. Quelle: Unbekannt

Stuttgart (ae) - Zwei Banner an der Stufenpyramide verkündeten es den Passanten am Wochenende schon aus weiter Ferne: Das Planetarium im Mittleren Schlossgarten wird 40 Jahre alt. „Geschenke“ gab es am Samstag und Sonntag vor allem für die insgesamt mehr als 8000 Besucher: Sie durften sich kostenlos aktuelle Shows ansehen.

Punkt, Punkt, Komma, Strich - fertig ist das Mondgesicht. Ganz so einfach, wie in dem Kinderreim machen es sich die jungen Besucher im Planetarium nicht. Auf dem ausgeschnittenen Himmelskörper haben sie riesige Augen aufgelegt, die an jene von Comicfiguren erinnern. Dem Mund nähert sich eine Rakete, die von einem Mädchen immer wieder ein kleines Stück bewegt wird. Das Bild wird dank Kamera auf dem Computer gespeichert, am Ende entsteht durch das Abspielen der Aufnahmen ein Film. „Jetzt hat der Mond die Rakete gegessen. Hat jemand Lust, eine Zunge zu malen“, fragt VHS-Mitarbeiterin Mareike Baumeister die Kinder.

Wenige Meter weiter wird die Schlange vor dem Kuppelsaal immer länger. Verschiedene Shows beziehungsweise Auszüge daraus sind an diesem Wochenende zu sehen. Für viele Anwesende ist der Besuch in dem 40 Jahre alten Sternentheater nicht nur eine Reise ins Universum, sondern auch in die eigene Vergangenheit. „Ich war in den 80er-Jahren als Schüler mehrmals hier“, erinnert sich Michael Kögel aus Stuttgart. „Es war immer ein Gänsehautmoment, wenn der Projektor zu den Klängen von ‚Also sprach Zarathustra‘ hochfuhr.“ Selbst die vorlautesten Mitschüler seien dann still gewesen.

Vor einem Jahr erfolgte die Wiedereröffnung des Planetariums nach einer mehrmonatigen Schließzeit. Damals investierte die Stadt in den Einbau der neuen Ganzkuppel-Projektionsanlage und für die Gebäudesanierung 5,2 Millionen Euro. Dank der modernen Technik, aber auch dank digitaler Kanäle sei es gelungen, eine neue Zielgruppe in das Sternentheater zu bekommen, sagt Ubbo Grassmann, der stellvertretende Direktor. „Wir haben immer mehr Besucher im Alter zwischen 18 und 25 Jahren.“

Die Frage, was er sich für die nächsten zehn Jahre wünscht, kann Direktor Uwe Lemmer schnell beantworten. „Dass wir technisch immer auf dem aktuellsten Stand bleiben“, sagt er. Und so hat er bereits auch einen Wunschzettel formuliert, den er dem Stuttgarter Gemeinderat in die Verhandlungen für den neuen Doppelhaushalt mitgeben möchte: Für 300 000 Euro soll der Sternenprojektor generalüberholt und mit weniger anfälligen, stromsparenden Lampen versehen werden.