Das Projekt der städtischen Arbeitsförderung ist ein Erfolg. Nicht nur die positive Abschlussquote ist nennenswert, auch die Ausbildungsbetriebe sind mit den Azubis zufrieden. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

(red) - Trotz guter Ausbildungs- und Arbeitsmarktsituation gibt es in Stuttgart eine verfestigte Zahl von arbeitslosen Jugendlichen. Eine Studie des Deutschen Jugendinstituts München zeigte bereits 2010, dass das Übergangssystem Schule und Beruf in Stuttgart gut funktioniert. Auffallend ist jedoch die hohe Zahl an Jugendlichen, die nach einer berufsvorbereitenden Maßnahme keine Ausbildung beginnen.

Rund 20 Prozent der Stuttgarter Hauptschüler sind auch im dritten Herbst nach dem Abschluss weder in Ausbildung noch in qualifizierter Arbeit. Dem gegenüber steht jährlich eine Vielzahl von Ausbildungsplätzen in Stuttgart, die nicht besetzt werden können. Eine so hohe Zahl an Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz war für den Ersten Bürgermeister Michael Föll nicht zu akzeptieren. In seinem Auftrag wurde daher das Projekt „Ausbildungschance“ von der städtischen Arbeitsförderung entwickelt, die bis heute das Projekt leitet.

Ziel war es, Jugendliche nach einer berufsvorbereitenden Maßnahme direkt in eine Ausbildung zu bringen und somit lange Warteschleifen zu vermeiden. Der Projektansatz wurde aus Empfehlungen des Deutschen Jugendinstituts München und der Bertelsmann Stiftung entwickelt. In regulären Ausbildungsformen war dies nicht zu erreichen. Das Projekt „Ausbildungschance“ ermöglicht es, die Lebenswirklichkeiten der Jugendlichen zu berücksichtigen und sie sozialpädagogisch zu begleiten. Um die Wirksamkeit des Projekts zu überprüfen, wurde das Deutsche Jugendinstitut beauftragt, „Ausbildungschance“ auszuwerten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Betriebe, die Mitarbeiter der Caritas und der eva, die das Projekt umsetzen, wurden befragt. Außerdem wurden die Schüler des Vorqualifizierungsjahres Arbeit und Beruf (VAB) zu ihrer beruflichen Situation befragt, um die Ausgangssituation der jungen Menschen heute mit der Situation im Jahr 2010 vergleichen zu können.

„Ein großer Erfolg!“, so kommentiert Isabel Lavadinho, Leiterin der städtischen Arbeitsförderung, das Ergebnis des Deutschen Jugendinstituts. Im ersten Ausbildungsgang konnten über 80 Prozent eine anerkannte Ausbildung im Projekt „Ausbildungschance“ abschließen. Eine beachtliche Quote bei Jugendlichen, die auch im dritten Herbst nach dem Hauptschulabschluss nicht im regulären Ausbildungsmarkt angekommen sind.

Nicht nur die positive Abschlussquote ist nennenswert. Auch die positive Bewertung der Betriebe und die sehr gute Bewertung der Auszubildenden selbst zeigt, dass „Ausbildungschance“ ein richtiger Weg sein kann, junge Menschen in Ausbildung zu integrieren. Einen großen Dank spricht Lavadinho besonders dem Stuttgarter Gemeinderat aus. Durch dessen Entscheidung das Projekt zu fördern, konnten seit Projektstart 2011 gut 380 Ausbildungsplätze für Jugendliche gefunden werden, die vorher keine Chance auf einen Ausbildungsplatz gehabt hätten.

„Ausbildungschance“ ist ein Baustein mit dem Ziel, Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen und zu vermeiden. „Wir müssen Wege finden, Jugendliche in Ausbildung und Arbeit zu bringen. Es darf in Stuttgart nicht sein, dass Jugendliche mit 16 Jahren das Gefühl haben, dass sie niemand will oder braucht und keine Perspektiven haben“, so Lavadinho.