Die „Messe-Architekten“ Kai Bierich (links) und Tobias Wulf gemeinsam mit Messe-Chef Ulrich Kromer von Baerle (Mitte) auf der Baustelle für die Paul Horn Halle. Foto: Messe Stuttgart Quelle: Unbekannt

Stuttgart (red) - Trotz nasskaltem Wetter im Frühjahr kommt der Bau der Paul-Horn-Halle, der Halle 10 auf dem Gelände der Messe Stuttgart, zügig voran. Nach Angaben der Architekten sei man im Zeitplan. Mit der zusätzlichen Halle komplettiert die Messe Stuttgart den Ursprungsentwurf. Dieser sah von Anfang an ein Ensemble von zehn Messehallen vor.

Die gesamte Ausstellungsfläche der Messe wird sich nach Fertigstellung von bisher 105 200 auf 120 000 Quadratmeter erhöhen, sie entspricht dann rund 17 Fußballfeldern. Das Baufeld wurde in der Vergangenheit als Parkplatz genutzt, war jedoch von Anfang an für diese Erweiterung vorgesehen. In diesem Zuge wird auch der Eingang West vergrößert, mit zusätzlichen Tagungsräumen ausgestattet und erfährt so eine Aufwertung.

Die Paul-Horn-Halle unterscheidet sich vom bisherigen Hallenensemble durch eine Holzbauweise, die ihr einen eigenen Charakter verleiht. „Es ist befriedigend, wenn man etwas Begonnenes fertig bauen darf“, sagt Kai Bierich, verantwortlicher Architekt bei der wulf architekten gmbh. Die Architektur der Halle sei eigenständig und zeige dennoch die gleichen Prinzipien wie ihre Vorgängerbauten. „Etwa die konstruktive Logik, die Ablesbarkeit der Kräfte, das große Dach und auch die besondere Materialität. Vieles findet sich beim Neubau wieder und tritt in einen spannenden Dialog mit bereits Vorhandenem.“

Derzeit werden die Holzträger gesetzt, parallel laufen Stahl- und Betonbauarbeiten. Für das Fundament wurden insgesamt rund 50 000 Kubikmeter Erdaushub bewegt. Verbaut wurden bisher rund 1700 Tonnen Stahl und 20 000 Kubikmeter Beton. Die Untergeschosse sind hergestellt und die Arbeitsräume verfüllt. Langsam wachsen die oberirdischen Geschosse. Die Stahlkonstruktion der Halle, inklusive der Brettschichtholzbinder, ist bereits zu zwei Dritteln erfolgt. Jetzt werden die Anlieferungshöfe hergestellt.

Für Ulrich Kromer von Baerle, Geschäftsführer der Messe Stuttgart, kommt die Erweiterung früher als erwartet. Sie ist gleichwohl aber dringend notwendig: „Wir konnten bereits im Jahr 2008, ein Jahr nach dem Umzug auf das neue Messegelände, den eigentlich erst für 2015 angepeilten Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro einstellen. Unsere Attraktivität als Messeplatz hat in kurzer Zeit enorm zugenommen. Der in diesem Zuge stetig wachsenden Nachfrage nach mehr Fläche konnten wir ohne eine Erweiterung der Hallenkapazitäten nicht entsprechen.“ Grund seien die erfolgreichen Eigenmessen, aber auch zahlreiche Gastveranstaltungen. „Viele mussten wir aufgrund von Engpässen absagen.“ Auch die Vermietung der Paul-Horn-Halle sei bereits in vollem Gange.

Trotz der laufenden Bauarbeiten finden auf dem gesamten Messegelände Veranstaltungen ohne Einschränkungen statt. Im Eingang West wurde ein Interimszugang geschaffen, der den neu entstehenden Eingangsbereich bis dahin ersetzt. Die Bus- und Taxihaltestellen am Eingang West werden auch während der Bauarbeiten angefahren. Die Einweihung der Paul-Horn-Halle soll Anfang 2018 erfolgen.