21.05.2017 Hunderttausend VfB-Fans feiern mit dem VfB-Team und den Fantastischen Vier

 Foto: Hauenschild

Von Sebastian Steegmüller

Stuttgart - Der VfB Stuttgart ist Meister der 2. Liga. Die Aufstiegsfeier hatte jedoch „Champions-League“-Niveau. Auch gestern war die Euphorie in der gesamten Landeshauptstadt an zahlreichen Stellen noch zu spüren und zu sehen. Mancher Stuttgarter, der mit Fußball nicht so viel am Hut hat, rieb sich ab und an verwundert die Augen.

Frühaufsteher, die gestern in den Morgenstunden über den Marktplatz stolperten, blieben reihenweise verwundert stehen: Um den Aufsteiger entsprechend zu feiern, wurde die Front des Stuttgarter Rathauses für eine Nacht in ein weiß-rotes Farbenmeer verwandelt. Inklusive einem animierten Spieler, der in einem 25-sekündigen Clip den Ball per Seitfallzieher trifft. „Die Stadt hat für die Beleuchtung 5000 Euro investiert“, sagt Stadtsprecher Sven Matis. Die „starke“ Visualisierung habe man eigens für das Rathaus und nur für die Nacht der Aufstiegsfeier entwickeln lassen. „Wir würdigen damit die überzeugende Leistung des VfB, der eine Euphorie in die Stadt getragen hat, die Zehntausende mit sich riss. Zugleich war dies eine Aktion für die Fans, die ihren VfB so toll in dieser Saison unterstützt haben.“ Das sei angekommen. Die Beleuchtung habe unter anderem über soziale Netzwerke Hundertausende erreicht. „Sie hat bei den Fans große Begeisterung ausgelöst.“

Nicht das einzige Zeichen der Anerkennung: Die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) hat zahlreiche Stadtbahnzüge mit dem VfB-Logo und dem Wort „Erstklassig“ beklebt. „Darüber hinaus sind vereinzelt Zugführer im Trikot unterwegs“, bestätigt SSB-Sprecherin Birte Schaper. „Oder sie haben einen Schal vorne drin liegen.“ Auch Glückwünsche auf den elektronischen Infotafeln gingen in Richtung des VfB raus. Wie schon berichtet, hat Ritter Sport zum Aufstieg eine „erstklassige Schokolade mit geknackten Nüssen“ entworfen und die Fellbacher Weingärtner einen speziellen VfB-Rosé kreiert. Damit jedoch nicht genug: Anlässlich der Rückkehr ins Oberhaus hat die BWPost gemeinsam mit dem VfB Stuttgart eine Briefmarke herausgebracht. Die auf 50 000 Stück limitierte Marke zeigt die Aufstiegsmannschaft vor den Rängen der heimischen Fans in der Mercedes-Benz-Arena. Auch die Wilhelma gratuliert dem „Cannstatter Nachbarn“, so Zoodirektor Thomas Kölpin. Um die Leistung zu würdigen, bei dem das Team „richtig Biss“ bewiesen habe, hat sie dem VfB Stuttgart die Patenschaft für einen knapp zehn Monate alten Kaiman geschenkt. Eben passend zum Maskottchen Fritzle, der den rund 35 Zentimeter langen Alligator gestern besuchte.

Allzu lange konnte das grüne VfB-Krokodil jedoch nicht bei seinen „Verwandten“ im zoologisch-botanischen Garten verweilen. Um 17 Uhr war es gemeinsam mit dem Team, dem Trainerstab und weiteren Verantwortlichen ins Rathaus geladen. Im Großen Sitzungssaal durfte sich der Meister ins Goldene Buch der Stadt eintragen. „Für die Stadt Stuttgart darf ich allen Beteiligten, den Spielern, Trainern und dem Management zum Aufstieg in die Bundesliga gratulieren“, sagte Oberbürgermeister Fritz Kuhn. Viele Mannschaften seien abgestiegen, aber nur wenige gleich wieder aufgestiegen. „Getragen wurde dies auch durch die Begeisterung in der ganzen Stadt und auch in der Region. Die Zuschauerzahlen bei den Heim- und auch Auswärtsspielen waren enorm hoch. Diese Spitzenwerte unterstreichen die Begeisterung für den VfB. Es ist mir eine Ehre, dass sich die Mannschaft in das Goldene Buch unserer Stadt einträgt - ein unvergesslicher Moment für uns alle.“

Auch gestern Abend warteten schon zahlreiche Fans vor dem Rathaus auf ihre Lieblinge, holten sich Autogramme oder das eine oder andere Selfie. „Vor einem Jahr hätten wir es nicht für möglich gehalten, welche Begeisterung es für den Fußball in dieser Stadt gibt“, sagte VfB-Präsident Wolfgang Dietrich. „Der VfB hat gezeigt, welche Kraft der Verein hat und welche Kraft dies auch für die Stadt Stuttgart bedeutet. Die Begeisterung und den Stolz für den Verein möchte der VfB nun auch wieder zurückgeben. Eines ist klar: Die Mannschaft hat gesiegt, aber gewonnen haben wir alle - die Stadt, die Fans, die Bürger.“