David Garrett wirbt für seinen Auftritt in der Schleyerhalle. Foto: ede Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Stuttgart - Ein Profi durch und durch. Routiniert und lässig posiert David Garrett für die Fotografen, beantwortet die Fragen der Journalisten. Die langen Haare unter einer modischen Wollmütze verborgen, duzt er seine Gegenüber. Der Geiger zeigt keine Berührungsängste. Er ist viel unterwegs in der Welt, kommt gerade aus Mexiko, tourt im Frühjahr durch Israel und Deutschland und macht doch schon Werbung für seine Tour im November und Dezember, die ihn am 6. Dezember auch in die Schleyerhalle führt. „Sie ist mit nichts zu vergleichen, was ich vorher gemacht habe“, sagt der Violonist, der 2013 im Kinofilm „Der Teufelsgeiger“ die Rolle des Niccolo Paganini mimte.

Erstmals steht David Garrett auf einer Centerstage mitten im Saal. Sie lässt sich drehen und ist 360 Grad von Publikum umgeben. „So hat jeder Zuschauer die beste Sicht auf die Bühne“, verspricht der Ausnahmegeiger, der im Alter von vier Jahren seine erste Geige bekam und mit zehn seinen ersten Auftritt mit den Hamburger Philharmonikern absolvierte. Die Bühne wurde speziell für ihn entworfen. „Es ist eine neue Herausforderung. Ich kann vier Seiten bespielen, habe so engeren Kontakt zum Publikum.“ In erster Linie gehe es aber um die Musik, schiebt er nach.

Die Tour heißt so wie das neue Album „Explosive“. „Ich werde viel vom aktuellen Album spielen und auch ganz neue Stücke“, verrät der gebürtige Aachener, der mit bürgerlichem Namen David Bongartz heißt, als Künstlernamen den Namen seiner Mutter, einer amerikanischen Primaballerina, wählte. Noch nie hat er so viele eigene Stücke (elf) auf einem Album, das Elemente aus Pop, Rock und Rhythm & Blues aufweist, und noch nie so viele verschiedene Stile verbunden - ein richtiges Crossover-Projekt. Songs von Eminem und Michael Jackson finden sich ebenso wie Neu-Arrangements aus dem klassischen Bereich. „Ich liebe jedes Genre. Abwechslung muss sein.“ David Garrett verfolgt noch ein weiteres Ziel: Jungen Zuhörern die Angst vor der Klassik zu nehmen und die Begeisterung für die vermeintlich „ernste“ Musik zu wecken. Nicht umsonst mischt er deshalb Klassik mit Pop-, Rock- und R & B-Elementen. Die großen Virtuosen von Paganini bis Heifet hätten es zu ihrer Zeit nämlich nicht anders gemacht.

15 bis 16 Stücke für die Herbsttour stehen fest, der Rest wird noch zusammengestellt. „Die Musik wird für sich sprechen“, verspricht der 35-jährige Garrett. Mit Orchester, Band und Tänzerin werden sich 45 Personen auf der Bühne befinden. „Wir geben zweieinhalb Stunden physisch Vollgas.“ Entsprechend fit muss der Künstler sein. „Der Weg zu dieser Tour ist noch weit. Es gibt noch viel zu tun.“ Jetzt geht es nach Israel, dann steht mit seinem Klavierpartner Julien Quentin eine Rezital-Tour auf dem Programm, bei der Stücke unter anderem von Prokofjew, Tschaikowsky, Sarasate, Dvorak und Kreisler zu hören sind. Auch da macht Garrett in der Landeshauptstadt Halt: an 15. Mai in der Liederhalle.