Mit ihren Pedelecs sind die Angehörigen der Polizei-Fahrradstaffel flexibel im ganzen Stadtgebiet unterwegs.Archiv Foto: Schütze Quelle: Unbekannt

Von Jan-Philipp Schütze

Stuttgart - Am 17. Juli 2015 hat die landesweit erste mit Elektrofahrrädern ausgerüstete Fahrradstaffel der Polizei in Stuttgart ihren Dienst aufgenommen. Nach einem Jahr im Einsatz zieht die Polizei eine durchweg positive Bilanz: Mehr als 130 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten wurden von den Rad fahrenden Beamten registriert.

Dabei verbuchten sie immer wieder auch besondere Erfolge. So waren Angehörige der Pedelec-Staffel beispielsweise Mitte Juni maßgeblich an der Aufdeckung eines gewerbsmäßigen Rauschgifthandels beteiligt, was letzten Endes Haftbefehle gegen vier mutmaßliche Drogendealer nach sich zog. Zudem konnten Fahrradpolizisten ein verletztes Kind ausfindig machen, das nach einem Verkehrsunfall davongelaufen war. Von Erfolg gekrönt war auch die Suche nach einem vermissten zehnjährigen Mädchen im Bereich des Max-Eyth-Sees.

„Nach einem Jahr lässt sich ein durchweg positives Resümee ziehen“, sagt Polizeisprecher Tobias Tomaszewski. Insgesamt saßen die 16 Männer und Frauen der Einsatzhundertschaft, die sich acht Pedelecs teilen, mehr als 800 Stunden im Sattel und legten in dieser Zeit knapp 5700 Kilometer im Stadtgebiet zurück. „Die radelnden Polizistinnen und Polizisten sind in der Regel von Montag bis Freitag, wenn nicht gerade Unwetter niedergehen, auf Stuttgarts Straßen und Wegen unterwegs“, so Tomaszewski. Sie registrierten und ahndeten dabei 51 Straftaten und 81 Ordnungswidrigkeiten, darunter vor allem Verstöße im Fahrradverkehr. Dazu zählten unter anderem das Missachten von roten Ampeln und Fahrradampeln sowie das Befahren von Fußgängerzonen, wie die Königstraße oder die Marktstraße in Bad Cannstatt. Auch gestohlene und zur Fahndung ausgeschriebene Räder konnten die Beamten ermitteln und ihren ursprünglichen Besitzern wieder zurückbringen.

Trotz der vielen zurückgelegten Kilometer seien bei der Fahrradstaffel bislang keine Unfälle und keine Verletzten zu beklagen, heißt es bei der Polizei. Auch die technischen Defekte bei den Pedelecs hielten sich in Grenzen. „Einmal gab es Probleme mit lockeren Ständern und bei einem Fahrrad schwächelt der Akku ein wenig“, sagt Tomaszewski. Zudem würden sich die Bremsen aufgrund des hohen Gewichts der Pedelecs recht schnell abnutzen.

Polizeipräsident Franz Lutz hatte bei der Vorstellung der Staffel vor einem Jahr betont, gerade Pedelecs würden angesichts der Stuttgarter Topografie ganz neue, erfolgsversprechende Einsatzmöglichkeiten eröffnen. So sind die Mitglieder der Fahrradstaffel schwerpunktmäßig für die Überwachung von Grünanlagen, Fahrradwegen, Kleingartenanlagen sowie Naturschutz- und Naherholungsgebieten zuständig. Die schnelle, leise und flexible Fortbewegung eignet sich ebenfalls zur präventiven Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen oder Exhibitionismus.

Darüber hinaus kontrollieren die Fahrradpolizisten die verkehrsgerechte Ausstattung von Fahrrädern, weisen Fahrradfahrer darauf hin, wie wichtig es ist, einen Helm zu tragen, und geben Tipps zur korrekten Sicherung des Fahrrads gegen Diebstahl. Dazu wurden in Zusammenarbeit mit dem Referat Prävention im vergangenen Jahr zahlreiche Kontrollen entlang der Hauptradroute 1 im Radwegenetz Stuttgart durchgeführt. Insgesamt führten die Beamten bislang 736 Gespräche mit Bürgern.