Die Marienkirche in der Tübinger Straße wurde in den Jahren 1871 bis 1879 im neugotischen Stil erbaut. Foto: Steegmüller Quelle: Unbekannt

Stuttgart (gsc) - Am Wochenende feiert London groß den 90. Geburtstag der Queen, mit Parade und dem berühmten „Patron‘s Lunch“, einem Festmahl für 10 000 Gäste - Stuttgart dagegen hat seine traditionelle „Birthday Party“ zu Ehren der Regentin schon hinter sich. Am Mittwochabend trafen sich 350 Gäste aus Politik, Wirtschaft und öffentlichem Leben im Porsche-Museum, um Elizabeth II. zu rühmen und hochleben zu lassen. Die Frau, die am 21. April 90 wurde, sei „stoisch, brillant, weise und lustig“, so zitierte Porsche-Chef Oliver Blume den Musiker Elton John.

Eingeladen hatte wieder der britische Honorarkonsul Fritz Oesterle zu der stilvollen Feier. Dieses Mal drehte sich - die Queen hätte gewiss Verständnis dafür gehabt - vieles um den Tag, der zum Showdown für die Europäische Union werden könnte. Am 23. Juni stimmen die Briten über den EU-Verbleib ab. Der Ausgang ist offen, „es wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen“, wie David McAllister vorhersagte. Der frühere Ministerpräsident Niedersachsens und aktuelle Europa-Abgeordnete ist deutscher und britischer Staatsbürger, und nicht nur deshalb erwies er sich als perfekte Besetzung für die Rolle des Redners. Er hielt ein ebenso brillantes wie mitreißendes Plädoyer für den EU-Verbleib der Briten. Am Ende rief er alle dazu auf, sich an einer Internetaktion (www.pleasedontgouk.com) zu beteiligen: „Umarmen Sie den nächstbesten Briten, den Sie auf der Straße treffen, und stellen Sie das Foto ins Netz.“

Anders als McAllister musste sich der britische Botschafter, Seine Exzellenz Sir Sebastian Wood, bei seinem ersten Besuch in Stuttgart qua Amt zurückhalten. Britische Beamte dürfen derzeit nicht über das Referendum sprechen. Wood hielt sich daran. Statt dessen zählte er die vielen geschichtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen und Gemeinsamkeiten zwischen beiden Nationen auf - und tat seine Gesinnung so auf indirekte Weise kund. Zuvor hatte er sich von McAllister innig umarmen lassen. Auch das ist nicht verboten.