Wolfgang Wunderlich. Quelle: Unbekannt

Stuttgart - Wolfgang Wunderlich ist der Leiter der Kunstmesse Art Stuttgart Global Fine Art Fair. Er erklärt, wie er auf die Idee zu der Messe kam und warum er in Stuttgart einen Markt für Kunstsammler und -freunde sieht.

Herr Wunderlich, wie kamen Sie auf die Idee zur Art Stuttgart?

Wunderlich: Das ist nicht schwer zu beantworten, wenn man sich mit der bildenden Kunst und ihrer Szene hier in Stuttgart etliche Jahre intensiv beschäftigt hat. Es stellt sich einfach die Frage, warum hat die Landeshauptstadt eigentlich keine eigene große internationale Kunstmesse? Die Stadt ist ansonsten reich an Kultur und das wirkt weit über die Landegrenzen hinaus. Ja Stuttgart ist in der Tat die heimliche Kulturhauptstadt Deutschlands, gemessen an der Zahl der Veranstaltungen pro Einwohner. Diese diversen Untersuchungen aus namhaften Quellen, verbunden mit allen anderen Gegebenheiten, die für Stuttgart sprechen, möchte ich hier nicht wiederholen. Wir haben sie längst hinreichend publiziert. Fakt aber ist, dass Stuttgart, was die Außenwirkung angeht, auf dem Gebiet der bildenden Kunst viel an Reputation verloren hat. Nach den bekannten Protagonisten der klassischen Moderne mit Rang und Namen, die bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts in der Region von sich reden gemacht haben, wurde es still im Ländle. Wir möchten hier mit dieser Initiative einer international konkurrenzfähigen Kunstmesse neue Impulse setzen, um die geschilderte Situation zu verbessern. Und das im Interesse der Stadt, der hier ansässigen Galerien und nicht zuletzt auch der hier aktiven Künstlerinnen und Künstler. Nicht von ungefähr wurden wir aus überregionalen Fachkreisen und der Presse immer wieder gefragt „Warum erst jetzt und nicht schon früher?“

Was ist das Besondere dieser Messe?

Wunderlich: Inhaltlich werden natürlich alle zeitgeschichtlichen Entwicklungen der bildenden Kunst vertreten sein. Das aber nicht nur bekannt „angepasst“, wenn ich‘s mal so formulieren darf, sondern durchaus pointiert, mit neuen kreativen Sichtweisen, die sich mit der aktuellen Gegenwart auseinandersetzen, an denen man sich auch mal reiben kann, die zum Nachdenken anregen. Hier reicht die Palette von humorvoll bis schockierend. Was den äußeren Rahmen angeht, trägt schon die Arena der Hanns-Martin-Schleyer-Halle an sich zu einer besonderen Atmosphäre bei. Es wird, gemäß einer betont neuzeitlichen, vom gewohnten Standard abweichenden Messeplanung, was wir ja auch auf unsere Fahnen geschrieben haben, eine spannende Geschichte. Auf rund 4000 Quadratmetern überschaubar und mit „Wohlfühlatmosphäre“, die dem Fachpublikum, den Sammlern, den Kunstinteressierten, aber auch den beteiligten Galerien sehr entgegenkommen wird.

Das erste Mal so eine Messe zu veranstalten, ist nicht einfach. Seit wann planen Sie die Veranstaltung?

Wunderlich: Ich bin nicht das erste Mal mit einer Messeorganisation befasst. Hinzu kommen auch noch Erfahrungen mit Messeveranstaltungen als Galerie-Teilnehmer in Polen, Frankreich, Österreich und auch in Übersee. Eine Hauptstadtmesse wie die Art Stuttgart Global Fine Art Fair kann man natürlich nicht aus dem Ärmel schütteln. Mit dem Gedanken und den Wunsch, etwas derartiges zu realisieren, kann man lange schwanger gehen. Man braucht entsprechende Partner und Mitstreiter und das ist erst Anfang des vergangenen Jahres gelungen und seitdem arbeiten wir an diesen Projekt.

Wie kamen Sie auf die Schleyerhalle als Veranstaltungsort?

Wunderlich: Das war erst mal eine von äußeren Umständen her erzwungene Neuorientierung. Hätten wir das aber vorher gewusst, hätten wir uns von Anfang nach Bad Cannstatt orientiert, wo wir bereits einen Dreijahresvertrag im jeweils gleichen Zeitfenster Juni, möglichst kurz vor der Art Basel, abgeschlossen haben.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Wunderlich: Mein Weg zur bildenden Kunst, verstärkt nach Abschluss meines Berufslebens in Marketing und Werbung, wurde entscheidend von meiner Frau beeinflusst, die sich als studierte Künstlerin seit vielen Jahren auch auf internationalem Parkett bewegt. Ihr kann man technisch und kompositionell nichts vormachen, da ist sie unerbittlich. Wir sind mittlerweile ein perfektes Team.

Das Gespräch führte Iris Frey.