Neben den musikalischen Finessen schätzt das Publikum der Reihe „Jazz beim Dulkhäusle“ auch die besondere Atmosphäre. Foto: Kurzhaarschneider Quelle: Unbekannt

Von Udo Klinner

Ein kühler, aber trockener Sommerabend, keine Konkurrenz mehr mit der Fußball-EM und dazu eine Band, die nicht zum ersten Mal auf Esslingens Höhen zu hören war - die Voraussetzungen für einen gelungenen Auftritt waren ideal. Und so waren die Plätze voll besetzt, als der Saxofonist Arno Haas und das Alvin Mills Project zur Halbzeit der Konzertreihe „Jazz beim Dulkhäusle“ zu hören waren.

Die langjährige Kooperation mit den Pächtern der Waldgaststätte, der Familie Rügner, hat sich für den Verein Live-Musik einmal mehr bewährt. Noch bis Ende September gibt es jeden Donnerstag unterhaltsame, mitunter sogar ausgesprochen anspruchsvolle Klänge unter freiem Himmel zu hören. Nur wenn das Wetter mal nicht mitspielt, wird kurzfristig ins Lokal gewechselt. Trotz der dann herrschenden Enge gibt es dort oft genug ein intensiveres, musikalisch dichteres Hörerlebnis - und das alles bei freiem Eintritt. Das ist nur durch gezieltes Sponsoring möglich. Eckhart Fischer, die treibende Kraft des Ganzen, hat es einmal mehr verstanden, Unterstützer wie das Kulturamt, die Kreissparkasse und andere Förderer zu gewinnen.

Bereits zum dritten Mal kam der Saxofonist Arno Haas aus dem Schwarzwald auf den Schurwald. Alvin Mill (E-Bass), Rainer Scheithauer (Keyboards), Ralf Gugel (Gitarre) und Schlagzeuger Stephan Schuchardt komplettieren die Band, die sich am Donnerstagabend noch ausgereifter präsentierte als zuvor. Fetziger Funk und Fusion bestimmten das Geschehen, wurden aber auch durch fast lyrisch anmutende Beiträge wie „Be down sea“ bereichert. Sämtliche Titel im Repertoire sind von Arno Haas und seinem auch als Co-Leader agierenden Bassisten Alvin Mill („Redland“) geschrieben und ausgesprochen melodiös konzipiert.

Lähmt das Aufmerksamkeitsvermögen sonst bei manchen Eigenkompositionen das Interesse, so haben Haas und Mills gute Arbeit geleistet. Erstaunlich auch die instrumentale Vielfalt des Bandleaders. Seinem kernigen Tenorsaxofon setzte er zuweilen ein überzeugend flüssig gespieltes Altsaxofon und ein mit gleicher Meisterschaft bedientes Sopransaxofon gegenüber. Diese Flexibilität wurde mehr und mehr vom Publikum honoriert. In „Check Yourself“ konnten die Musiker ihre solistischen Fähigkeiten einbringen - ganz besonders Rainer Scheithauer an den Keyboards. Dem Sänger Al Jarreau widmeten Haas und seine Kollegen den Titel „Lucky chance“ - mancher Gast erinnerte sich an das glanzvolle Konzert des Weltstars im Sommer 2005 auf der Burg. So schloss sich der musikalische Kreis des Abends auf äußerst sympathische Weise.