Probenszene aus „This Is My Song - Part II“ mit (von links) Galina Freund, Wolfgang Fuhr, Benjamin Janssen und Markus Michalik. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Angela Reinhardt

Stuttgart -„Analog ist besser“ lautet das Motto für die nächste, die vierte Spielzeit der beiden Intendantinnen Marie Bues und Martina Grohmann im Stuttgarter Theater Rampe - provokant und neckisch im Zeitalter einer auch in den Künsten nicht aufzuhaltenden Digitalisierung. Echtes, „handgreifliches“ Theater soll es sein, wieder mit einer aufregenden Mischung aus Autorentheater, Performance, kleinen Formaten und den unterschiedlichsten Kooperationsprojekten: Man schließt sich mit anderen Theater- und Künstlerhäusern aus der ganzen Republik zusammen, mit Festivals, Staatstheatern, Autorenkollektiven oder Aktionsbündnissen.

Neben der fortgesetzten Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Künstler- und Performance-Duo NAF alias Nana Hülsewig und Fender Schrade hat die selbsternannte „Kuhle Rampe“ zwei weitere große Kooperationspartner ans Haus gebunden. Das Künstlerhaus Stuttgart wird mit seinem ganzjährigen Projekt „Techne“ die Wechselbeziehung zwischen Kunst und Technologie in Augenschein nehmen - am Technologiestandort Stuttgart liegen die Themen dafür vor der Haustür. Geplant sind, mit Unterstützung von der Bundeskulturstiftung, verschiedenste Formate vom Labor über Künstlerresidenzen bis hin zu einer Ausstellung und einem Festival.

Der andere Kooperationspartner ist die Choreografin Nicki Liszta mit ihrem Projekt Backsteinhausproduktion, nach der starken Ausdünnung der freien Tanzszene eine der letzten (und bei Weitem die innovativste) Stuttgarter Künstlerin im Genre Tanz und Performance. Sie war bisher mit spannenden Projekten an eher ungewöhnlichen Schauplätzen zugange - in einem Abrissmietshaus oder einer Lagerhalle - und will sich nun, ohne auf die sogenannten site-spezifischen Spielorte zu verzichten, die theatralische Black Box wieder zurückerobern. Dafür wollte sie „nicht irgendein Haus“ finden, sondern ist sehr glücklich über die gemeinsamen Interessen mit den beiden Rampe-Intendantinnen. Das erste gemeinsame Projekt „paradies fluten“ eröffnet im September die Spielzeit; steinbruchartig zeichnet Autor Thomas Köck darin eine Geschichte des Kapitalismus. Marie Bues verspricht „ein großes Spektakel in sämtlichen Räumen“.

Gemeinsam mit dem Saarbrücker Staatstheater verwirklicht die Rampe eine Uraufführung von Felicia Zeller mit dem schönen Titel „Ich, dein großer analoger Bruder, sein verfickter Kater und du“, ein weiteres neues Stück stammt von Anna Gschnitzer. Weiterhin zu Gast ist das Performance-Duo Herbordt/Mohren, aus München kommt der Autor Oliver Zahn mit drei „Essay-Performances“, „Ökonomien des Handelns 3“ bringt Musiktheater mit einem Eisblock auf der Bühne. Im Austausch für eine „Schwabensause“ der Stuttgarter in Berlin übernehmen im Mai die Berliner „Sophiensaele“ die Rampe - dann kann man eine Woche lang den Duft der legendären freien Szene aus der Hauptstadt schnuppern.

Das ganze Programm und Karten unter: www.theaterrampe.de