Viel Spaß haben die Jungen und Mädchen beim Jugend-Table-Soccer auf dem Rathausplatz. Foto: Rapp-Hirrlinger Quelle: Unbekannt

Von Ulrike Rapp-Hirrlinger

Digitaler Wandel und die Integration von Flüchtlingen - diese Schwerpunktthemen hatte die Gemeinde Denkendorf ins Zentrum des Bürgertags am gestrigen Sonntag gerückt. „Wir wollen einen Blick in die Zukunft der Gemeinde werfen“, erklärte Bürgermeister Peter Jahn. Zugleich präsentierten die Geschäfte beim verkaufsoffenen Sonntag ihr vielfältiges Angebot.

In und ums Rathaus wie auch in der Bücherei war Informatives und Unterhaltsames geboten. Die Bürger konnten mit Gemeindeverwaltung und Gemeinderäten sowie mit weiteren haupt- und ehrenamtlich Tätigen ins Gespräch kommen. Die Musikschule, der Musikverein und eine Zauberkünstlerin boten Unterhaltsames. Körpereinsatz war beim Jugend-Table-Soccer auf dem Rathausplatz gefragt. Dort lud das Jugendzentrum Focus Kinder und Jugendliche ein, sich als menschliche „Tischkicker“ zu versuchen.

Die Helfer vor Ort des DRK Denkendorf demonstrierten im Rathausfoyer an einer Puppe Maßnahmen zur Ersten Hilfe wie die Frühdefibrillation. Weil etliche Mitstreiter aus unterschiedlichsten Gründen abgesprungen sind, plagen die Ehrenamtlichen Nachwuchssorgen. Mit nur zehn Leuten halte man den Dienst aufrecht, sagt der Arzt Michael Kiehlmann, Vorsitzender des DRK Denkendorf. Etwa 200-mal im Jahr rücken die Ersthelfer aus - vor allem zu Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen oder Schlaganfällen. Im Einsatz sind die Helfer vor Ort im wöchentlichen Wechsel am Wochenende und an Wochentagen nach Feierabend und über Nacht. „Unsere Reserven sind erschöpft“ gibt Kiehlmann zu und hofft, dass sich neue Ehrenamtliche finden. „Wir können sie selbst ausbilden. Auch wie oft man im Einsatz ist, bestimmt jeder selbst.“

Wie die Digitalisierung alle Lebensbereiche verändert, stellte Kevin Zadravec von der EnBW in seinem Vortrag „Gemeinde von morgen“ dar. Er beschrieb, welche Möglichkeiten, aber auch Risiken die Digitalisierung birgt und wie sich die lokale Infrastruktur darauf einrichten muss. Auch private Vorsorge, etwa bei einem Stromausfall, thematisierte er. Für Jahn ist die Breitbandversorgung und damit der schnelle Datenverkehr ein wichtiger Standortvorteil. Er ist stolz, dass der Bund der Gemeinde als einer der ersten Kommunen zur Erstellung eines lokalen Masterplans für das Glasfasernetz 50 000 Euro bewilligt hat. „Wir dürfen den Anschluss nicht verschlafen, denn das ist ein entscheidender Standortvorteil“, betonte Jahn.

Eine weitere gesellschaftliche Herausforderung, die Flüchtlingsarbeit, war Thema des Vortrags von Steffen Jäger, Erster Beigeordneter des Gemeindetags Baden-Württemberg: „Viele Aufgaben werden auf die Kommunen zukommen, wenn Flüchtlinge dauerhaft integriert werden müssen.“ Der Familiennachzug werde die Gemeinden vor große Aufgaben stellen: Wohnraum, Spracherwerb, Kindergarten, Schule und Arbeit sind nur einige Themen, um die sich Integrationsmanager kümmern könnten.

Einen Blick in die Vergangenheit warf die Ausstellung „90 Jahre END“. Etliche historische Modell-Eisenbahnzüge und Waggons der Straßenbahn der END, die einst von Esslingen über Nellingen, Denkendorf nach Neuhausen führten, drehten ihre Runden. Nachgebaut hat die türkis-weißen Wagen Rolf Deuschle, der Leiter des Heimatmuseums. Juan Almansa hatte sich in eine historische Schaffner-Uniform geworfen.