Bis zurück ins Jahr 1570 reicht die Geschichte der Weber-Scheine in Hochdorf. Sie soll nun saniert werden. Das Foto zeigt Architekt Peter Reiner, Investor Jochen Göhner, Architektin Petra Zimmermann-Reiner und Bürgermeister Gerhard Kuttler (von links). Foto: Eisenhardt Quelle: Unbekannt

Von Katja Eisenhardt

Beim Treffen am denkmalgeschützten Bachweberhof in Hochdorf blickt man in lauter zufriedene Gesichter: Petra Zimmermann-Reiner und Peter Reiner vom Architektur-Büro AeDis, Bürgermeister Gerhard Kuttler und der nach langer Suche gefundene Investor Jochen Göhner aus Ofterdingen bei Tübingen besprechen das weitere Vorgehen. Die Pläne für eine Kombination aus privater und öffentlicher Nutzung stehen, an Details wird jetzt gefeilt. Im Frühjahr 2017 soll der Umbau beginnen.

Die Geschichte der am Talbach liegenden Weber-Scheune, einem Bauernhaus samt großem Gartengrundstück, reicht bis ins Jahr 1570 zurück. Neben der Martinskirche und der Mühle ist es das wohl älteste Gebäude im Ort. Mit großem Engagement hat sich der im Juni 2014 gegründete Verein „Historische Gebäude und Ortsgeschichte Hochdorf“ für den Erhalt und eine neue Nutzung des Bachweberhofs eingesetzt. Er verhandelte mit der Gemeindeverwaltung, hat sich auf Investorensuche begeben und am Hofgebäude in Eigenleistung dafür gesorgt, dass es beispielsweise vor eindringendem Wasser oder Hausschwamm geschützt ist.

Die Bemühungen hatten Erfolg: Jochen Göhner und seine Frau Claudia haben sich im Frühjahr für den Kauf bei der Gemeinde beworben und den Zuschlag bekommen. Das auf der Rückseite an den zum Hof gehörenden Garten angrenzende Grundstück ist nach wie vor im Besitz der Gemeinde, dort soll es laut Bürgermeister Kuttler Platz für drei Einfamilienhäuser geben. Im Gegensatz zu einem weiteren Kandidaten, der sich als Investor beworben hatte, möchte das Ehepaar Göhner als privater Bauträger den Bachweberhof nach dessen Sanierung nicht wieder verkaufen, sondern vermieten.

In der Planung des Büros AeDis ist für den Bachweberhof in Absprache mit den Investoren eine Kombination aus Wohnraum und öffentlicher Nutzung vorgesehen. Das habe bei der Wahl des Investors mit den Ausschlag gegeben, so Rathauschef Kuttler. Zudem sei es im Interesse des Vereins „Historische Gebäude und Ortsgeschichte Hochdorf“, dass das Gebäude nicht ausschließlich privat genutzt werde, betont Architekt Peter Reiner. Auch er ist Mitglied des neuen Vereins.

1,5 Millionen Euro werden investiert

Im Erdgeschoss wird, von der Straße aus gesehen, im linken Gebäudeteil das Hochdorfer Caféle einziehen. Im Außenbereich werden auf der Straßenseite und zum Bach hin links Sitzgelegenheiten für das Café entstehen, rechts sehen sind drei Stellplätze vorgesehen, weitere drei sind entlang der rechten Gebäudeseite geplant, an der die Gemeinde zudem eine Erschließungsstraße bauen wird. „Im Obergeschoss soll es eine Dreizimmerwohnung (95 Quadratmeter) und eine Vierzimmerwohnung (115 Quadratmeter) geben, im Dachgeschoss ebenfalls eine Dreizimmerwohnung (85 Quadratmeter) und eine Vierzimmerwohnung (105 Quadratmeter). Im zweiten Dachgeschoss ist ein Bühnenraum vorgesehen“, erläutert Petra Zimmermann-Reiner. „Es wird barrierefrei gebaut, zudem wird es einen Personenlift geben.“ So werde ein Mehrgenerationenwohnen möglich. Eine grundsätzliche Instandsetzung sei bei dem in die Jahre gekommenen Gebäude notwendig, so Peter Reiner. An manchen Stellen genüge eine Reparatur, anderes müsse komplett erneuert werden, etwa im Bereich des Holztragwerks. „Die neueren, gemauerten Betonanbauten auf der Rückseite aus dem 19./20. Jahrhundert werden entfernt, da kommen stattdessen Balkone hin. Sowohl auf der Dachvorder- als auch auf der Rückseite sind im ersten Dachgeschoss je zwei bis drei Dachgauben geplant, momentan sehr niedrige Decken wie im Erdgeschoss werden nach oben versetzt“, nennt Reiner weitere Details.

Die Investitionskosten für die Sanierung liegen laut Investor Jochen Göhner bei 1,5 Millionen Euro. Er hat bereits mehrfach mit dem Büro AeDis zusammengearbeitet, unter anderem bei der Sanierung eines familieneigenen historischen Gebäudes in Tübingen. „So sind wir auch auf das Hochdorfer Projekt aufmerksam geworden“, erzählt Jochen Göhner.

Der aktuelle Zeitplan sieht einen Baustart im Frühjahr 2017 vor, als Ziel haben sich Planer und Investoren die Fertigstellung nach gut einem Jahr gesetzt.