Von Rudi Fritz

Rund um Briefmarken, Briefe, Heimatbelege, Ansichts- und Telefonkarten sowie Münzen haben die Besucher des Großtauschtags der Briefmarkenfreunde in der Beutwanghalle in Neckarhausen nach Herzenslust stöbern, tauschen und kaufen können. „Die blaue Mauritius können wir zwar nicht präsentieren, dafür aber eine andere Rarität, eine vielfach prämierte Sammlung von Privatpostkarten aus dem Kaiserreich“, sagte Gerhard Augsten vom Verein der Briefmarkenfreunde Nürtingen/Neckar. Dafür gab es Exponate zum Thema „Martin Luther - 500 Jahre Kirchenreformation im Spiegel der Philatelie“.

„Ein Wandteller meines Großvaters aus dem Jahr 1917 hat mich zum Thema Luther inspiriert“, erinnert sich Hans-Helmut Kurz ans Motiv für den Beginn seiner Aktivitäten bei der Zusammenstellung der sechs Rahmen mit je zwölf Blättern, die in 20 Gruppen gegliedert sind. Die Präsentation beinhaltet unter anderem die Geburt Luthers, den Thesenanschlag in Wittenberg 1517, Katharina von Bora und Lukas Cranach den Älteren und endet bei Bezügen zur Reformation und zu Martin Luther. Der erste Sonderstempel der Post der Luthersammlung stammt von 1921.

Wissbegierige kamen bei Vorträgen bekannter Philatelisten auf ihre Kosten. 60 Sammler und zehn Händler, darunter das erstmals in Neckarhausen präsente internationale Auktionshaus Gärtner aus Speyer, boten eine große Auswahl zu verschiedenen Motiven wie Blumen, Fußball oder Autos an. Der Verein der Briefmarkenfreunde Nürtingen/Neckar gehört mit seinen 200 Mitgliedern zu den größten Clubs im Südwesten. „Unsere Mitgliederzahl ist erfreulich konstant“, freut sich der Vorsitzende Siegfried Stoll. Darunter sind sieben Jugendlichen, das jüngste Mitglied ist neun Jahre alt. „Auch Frauen betreiben das Hobby Philatelie, und die Quote liegt bei uns mit 15 Prozent erfreulich hoch“, erzählt Stoll.

In den60er-, 70er- und 80er-Jahren war Briefmarkensammeln ein Volkssport. Viele Ersttagsbriefe wurden gekauft und der Markt ist damit übersättigt. „Aufgrund der anhaltend niederen Zinssituation investiert momentan aber so mancher Anleger wieder in werthaltige Sammlungen“, hat Gerhard Augsten einen Trend zu vollständigen hochwertigen Sammlungen ausgemacht. Ansonsten verabschiede sich der normale Briefmarkensammler vom klassischen Briefmarkenalbum und tendiere eher zu Themenschwerpunkten. Noch im Anfangsstadium des Sammelns steckt der siebenjährige Robin, der gemeinsam mit seinen Eltern aus Riedlingen nach Neckarhausen kam.