Von Elisabeth Maier

Bald bekommt der Polizeiposten Wendlingen einen neuen Leiter. Weil Karsten Bolz aus gesundheitlichen Gründen zum Führungsstab der Polizeidirektion nach Reutlingen wechselt, wird ein neuer Postenchef eingestellt. „Wir haben uns für einen Bewerber entschieden, der hier eine langfristige Perspektive sieht“, sagte der Nürtinger Revierleiter Mathias Lipp im Gemeinderat.

Allerdings sei das Verfahren noch nicht ganz abgeschlossen, sodass er den Namen des Hauptkommissars noch nicht nennen wollte. „Wir sind sehr froh, dass wir bald wieder einen festen Ansprechpartner haben“, sagte Bürgermeister Steffen Weigel. Die Verwaltung arbeite mit dem Polizeiposten Hand in Hand, der seine Räume in der Neuffenstraße 3 beim Rathaus hat. 13,5 Stellen hat der Polizeiposten, der zum Revier Nürtingen gehört.

In der Sitzung gab Lipp einen Abriss der Kriminalstatistik in Wendlingen. Mit rund 800 Straftaten sei die Zahl relativ konstant geblieben, wobei die Tendenz leicht ansteige. „Das bedeutet aber nicht, dass die Stadt deshalb weniger sicher ist“, stellte er klar. Von Straftaten im Internet etwa bemerkten die Bürger relativ wenig. Die Beamten zeigten deutlich mehr Präsenz, berichtete Lipp. „Wir haben inzwischen deutlich mehr Personal auf der Straße.“ Diese präventiven Einsätze bewährten sich. In seiner Präsentation verwies der Revierleiter darauf, dass das Wendlinger Revier 2008 mit mehr als 1000 Straftaten schon deutlich mehr verzeichnet habe.

Bei den Verkehrsunfällen berichtete Lipp von einer leichten Steigerung. 223 Unfälle haben die Beamten 2016 bereits bearbeitet, im Vorjahr waren es 182. „Es gibt mehr Leichtverletzte, weil die Sicherheitstechnik in den Fahrzeugen besser geworden ist.“ Weil die Autos heute mit Airbags ausgestattet sind, würden weniger Verkehrsteilnehmer bei Unfällen schwer verletzt. Durch die sehr gute und kooperative Zusammenarbeit mit Fred Schuster, dem Leiter des Ordnungsamtes, habe man Unfallschwerpunkte in Wendlingen etwas entschärfen können. Da nennt Lipp als ein Beispiel die Kreuzung der Schiller- und der Küferstraße, die durch eine Abbiegeregelung sicherer geworden sei.

Wegen Ruhestörung muss die Wendlinger Polizei relativ oft ans Rathaus und zur Gartenschule ausrücken. Da hakte Ursula Vaas-Hochradl (Grüne) nach. Sie fragte sich, weshalb der Hof einer Grundschule ein Schwerpunkt sei. „Meist sind es junge Leute, die sich dort treffen“, erläuterte Lipp. Viele von ihnen kämen gar nicht aus Wendlingen, sondern von der Schwäbischen Alb. Der Grundschulhof mit seinen geschützten Mauern sei für sie offenbar attraktiv. Anwohner fühlten sich dann durch Musik und Gespräche gestört.

Das ist für Bürgermeister Weigel ein Thema, bei dem die Kommunalpolitik gefordert sei: „Junge Leute brauchen Rückzugsmöglichkeiten, an denen sie sich ohne Aufsicht treffen können.“ Da stehe die Stadtverwaltung in der Pflicht, nach Alternativen zu suchen. So könne man Konfliktpotenzial mit den Anwohnern entschärfen.