Falls auf dem Stadiongelände an der Schlossstraße ein Wohngebiet entsteht, ist ein neuer Standort für die Sportanlagen nötig. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Klaus Harter

Seit feststeht, dass Neuhausen einen S-Bahn-Anschluss erhält, rückt ein großes Areal in den Blickpunkt der städtebaulichen Überlegungen: das Sportgelände mit Stadion an der Schlossstraße. Auf diesem Areal könnte ein Wohngebiet entstehen, von dem aus der Bahnhof gut zu Fuß erreichbar ist. Dann stellt sich nicht nur die Frage, wohin die Sportstätten verlegt werden sollen, sondern auch, welche Sportanlagen künftig nötig sind. Denkbar sind jedoch auch Überlegungen, welches Potenzial der jetzige Standort bietet. Eine zusätzliche Sporthalle wünschen sich die Vereine seit längerem. Um Antworten zu erhalten, hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, bei einem Fachbüro eine Sportentwicklungsplanung in Auftrag zu geben.

Die Konzeption soll das Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (ikps) in Zusammenarbeit mit dem Württembergischen Landessportbund erstellen. In den Meinungsbildungsprozess sollen Vereine und Bürger eingebunden werden. Damit könne auch Verständnis geweckt werden für die Möglichkeiten und Grenzen des Machbaren, sagte Bürgermeister Ingo Hacker. Mariela Herzog (Freie Wähler) und Gabriele Probst (Initiative Grüne Liste) forderten, dass das Verfahren ergebnisoffen sein müsse. „Es muss auch möglich sein, dass die Sportanlagen am Standort bleiben“, verdeutlichte Probst.

Wenn die Handballer des TSV Neuhausen spielen, platzt die Egelsee-Sporthalle aus allen Nähten. Sie haben in dieser Saison den Aufstieg aus der Baden-Württemberg Oberliga in die dritte Liga knapp verpasst. Aber nicht nur deshalb stellt sich die Frage nach zusätzlichen Hallenkapazitäten. Es gibt fünf Turn- und Sporthallen in unterschiedlichen Größen inklusive der Jahnturnhalle des TSV, aber die Kapazitätsgrenzen sind erreicht. Daher fordert die Arbeitsgemeinschaft Neuhausener Vereine (ANV) seit ein paar Jahren den Bau einer weiteren Sporthalle.

In der Sportstättenentwicklungsplanung müsse überlegt werden, „wie eine engere Verknüpfung der Vereine möglich wäre“, sagte Gabriele Probst. Sie hält es für wünschenswert, dass sich aus den Vereinen heraus eine Trägerschaft für einen Sportcampus entwickele. Marius Merkle (CDU) empfahl, über die Gemeindegrenze hinauszublicken, zu schauen, „was wir noch nicht anbieten“, und dann eventuell neue Angebote zu ermöglichen. Wichtig sei es, „nicht gleich an der Obergrenze zu planen“, sondern ein Potenzial für die Zukunft zu schaffen.

Dietmar Rothmund (SPD) verwies auf die hohen Kosten, die für die Sportstätten entstehen könnten, sowie auf andere Millionenprojekte, die die Gemeinde in den nächsten Jahren zu stemmen hat. Daher könnten neue Sportanlagen „sicher nicht übermorgen fertig sein“. Das müsse man den Leuten ehrlicherweise sagen. Die Frage werde sich stellen, „wann und wie das baulich zu takten ist“, sagte Bürgermeister Hacker. Die Sportstättenentwicklung sei Teil der integrierten Gemeindeentwicklung wie die Schul-, Kindergarten- und Verkehrsentwicklung sowie die Entwicklung, die sich aus dem Bau der S-Bahn ergebe. „Wir werden nie alles gleichzeitig erledigen können.“ Die Alternative laute: „Wie das Kaninchen auf die Schlange starren, oder das Thema aktiv angehen.“

Der Zeitpunkt, jetzt mit der Planung zu beginnen, ist für Rolf Haas (Freie Wähler) „absolut der richtige“. Die Sportstätten seien für einen Ort mit 9000 Einwohnern gebaut worden. Derzeit hat Neuhausen etwa 11 600, wegen der Neubaugebiete werden es bald noch 1000 mehr sein.