Am Hirschlandkopf sorgen lange Rotphasen für Stau. Fotos: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Gefährliche Kreuzungen, Staus oder lange Wartezeiten auch in der Nacht: Die EZ-Leser hinterm Steuer schildern ganz unterschiedliche Erlebnisse auf unsere Frage nach Ampeln, die sie nerven. Unser Nachhaken bei den zuständigen Straßenverkehrsbehörden hat für die geplagten Verkehrsteilnehmer immerhin einige erfreuliche Antworten zutage gefördert. Einige der Lichtanlagen haben die Ämter schon auf dem Schirm. Bei anderen geben sie dagegen das hohe Verkehrsaufkommen als Grund an.

Von Greta Gramberg

Nur im Schritttempo voranzukommen, wenn man unter Termindruck steht, in der Kälte ewig lange am Fußgängerüberweg warten und die Abgase der vorbeibrausenden Dreckschleudern einatmen: Auf der Straße nicht voranzukommen nervt jeden, egal ob zu Fuß, auf zwei oder vier Rädern. Entsprechend viele Rückmeldungen per E-Mail und Facebook hat die EZ auf ihre Frage erhalten: Gibt es eine Ampel im Kreis Esslingen, die Sie in den Wahnsinn treibt? Im zweiten Teil der Serie befassen wir uns wieder mit einem kleinen Teil der Zuschriften von Autofahrern. Kommende Woche sind die Fußgängerüberwege dran.

Wendlingen: Auffahrt auf die B 313

Die sinnlose Ampel“ vor der Auffahrt auf die B 313 in Fahrtrichtung Plochingen von der Römerbrücke kommend beklagt einer unserer Facebook-Abonnenten. „Muss die auch nachts zwischen 0 und 5 Uhr den Verkehr regeln?“, fragt er und beklagt, dass man auch dann, obwohl kaum Autos unterwegs seien, mindestens zwei Minuten lang stehen müsse.

Ausgeschaltet wird die Ampel zwischen Wendlingen und Köngen an der Einmündung L 1200/ K 1219 nachts sicher nicht: In der Vergangenheit habe es an dieser Stelle bei Nachtabschaltung Unfälle gegeben, macht Wolfgang Schwarz, Leiter der zuständigen Straßenverkehrsbehörde beim Landratsamt klar. Allerdings werde die Anlage derzeit überarbeitet, um nachts die Wartezeiten zu verkürzen. Tagsüber herrsche zudem viel Verkehr an der Stelle und es komme zu Rückstaus, was ebenfalls verhindert werden soll. „Bei der Anlage wird versucht, alles, was möglich ist, rauszuholen“, sagt Schwarz. Umgesetzt werden soll die Umprogrammierung bis Ende April.

Plochingen: Auffahrt auf die B 10

Unzureichend findet ein EZ-Leser die Ampelschaltung an der B 10-Auffahrt in Plochingen Richtung Stuttgart. Die Linksabbiegerspur der K 1211 von Wernau kommend habe im morgendlichen Berufsverkehr eine zu kurze Grünphase. „Der Verkehr staut mehrere hundert Meter zurück und legt sogar den vorhergehenden Kreisverkehr oft lahm.“

Eine andere Ampelschaltung ist nach Meinung von Wolfgang Schwarz von der Straßenverkehrsbehörde des Landkreises an dieser Stelle aber nicht machbar. Die Schaltung sei voll verkehrsabhängig: Wenn niemand von der B 10 aus nach Plochingen fahre oder die K 1211 in Gegenrichtung befahre, hätten die Linksabbieger dauernd grün. Ihnen aber generell Vorrang zu geben, würde die Gefahr bringen, dass ein Rückstau auf der B 10 entsteht. Zudem weist Schwarz darauf hin, dass dort nicht immer Stau sei. Gestern morgen zwischen 7 und 7.30 Uhr sei nichts gewesen. Dass an dieser Stelle Rückstau herrsche, hänge davon ab, ob etwa auf der Autobahn ein Unfall sei und die Fahrer auf die B 10 ausweichen. „Wenn es nicht läuft, ist brutal viel Verkehr.“

Esslingen: Kreuzung Sirnauer Brücke

Eine Geduldsprobe ist es laut einem Leser zu bestimmten Zeiten an der Kreuzung vor dem Möbelhaus Rieger von der K 1215 aus Richtung Deizisau nach rechts in Richtung Sirnauer Brücke abzubiegen. Von circa 7.10 bis 8 Uhr kämen so viele Autos von Berkheim aus dem Hofweg, dass das Rechtsabbiegen für Fahrer aus der Gegenrichtung nicht mehr möglich sei und jeden Tag extremer Rückstau entstehe. Denn die Rechtsabbiegespur aus Deizisau hat keine Ampel, die Autos müssen sich Richtung Oberesslingen in den anderen Verkehr einfädeln.

Nach einer Lösung gegen den Rückstau sucht bereits das Tiefbauamt Esslingen zusammen mit dem Landratsamt. „Wir kennen das Problem“, sagt Amtsleiter Uwe Heinemann. Ursache dafür, dass der Gegenverkehr dauerhaft grün hat, während die Rechtsabbieger aus Richtung Deizisau warten müssen, ist ihm zufolge, dass die vielen Autos, die nach rechts abbiegen wollen rückstauen. Sie verhindern, dass die Geradeausspur Richtung Berkheim besetzt wird. Dort ist aber die Kontaktschleife, die dafür sorgt, dass die Ampel für Geradeausfahrer grün und für den Gegenverkehr rot wird. Deswegen überlegen die Verkehrsplaner nun, die Kontaktschleife auf der Fahrbahn aus Richtung Deizisau weiter nach hinten zu verlegen, sodass auch der Rechtsabbiegerrückstau sie auslösen kann.

Esslingen: Keppler-/Plochinger Str.

Eine „unsinnig angebrachte Ampel“ steht nach Ansicht eines anderen Lesers in der Plochinger Straße in Oberesslingen kurz vor der Einmündung in die Kepplerstraße. Denn die aus diesem Seitenweg kommenden Autofahrer könnten nicht sehen, ob diese Ampel rot oder grün sei. Das führt dem Kritiker zufolge dazu, dass die Fahrer einerseits zu lange zögern, um in die Plochinger Straße einzubiegen. „Gefährlich wird es, wenn der Autofahrer in der Kepplerstraße auch nicht sieht, dass die rote Ampel wieder erloschen ist und der vorfahrtsberechtigte Verkehr in der Plochinger Straße in beiden Richtungen wieder anfährt.“

Auch das hat das Esslinger Tiefbauamt auf dem Schirm. „Es gäbe einen Ansatz, den wir verfolgen wollen“, sagt Amtsleiter Uwe Heinemann. Es geht darum, die Ampel zu versetzen, weiter weg vom Einmündungsbereich, um die Situation zu entschärfen. Doch wie beim vorangegangenen Beispiel handelt es sich dabei um einen baulichen Eingriff, wie Heinemann klarmacht. „Wenn wir die Kapazität haben, gehen wir auch da ran.“

Weitere Zuschriften in Kürze:

Esslingen, Schorndorfer-, Ulmerstraße und Adenauerbrücke: Hier klemmt es morgens Richtung B 10 und abends in die andere Richtung. „Keine grüne Welle“, beschwert sich ein Leser. Die Lösung sei schwierig, sagt Uwe Heinemann. Es gebe zwar eine grüne Welle, sie werde aber durch Busse, die Vorrang anmelden können, unterbrochen.

Esslingen, Ampel am Hirschlandkopf: Hier staut sich der Verkehr tagsüber bis zur Flandernstraße, wie ein Leser schreibt, was zu Schleichverkehr über Nebenstraßen führe. Außerdem gibt es ihm zufolge abstruse Wartesituationen durch Busanforderungen. Es sei mit großem Aufwand verbunden, das System der Busbevorrechtigung in Funktion zu halten, erklärt dazu Uwe Heinemann. Wenn ein Bus durch Rückstaus aufgehalten wird oder ein Teil an Bus oder Ampel nicht richtig funktioniere, komme es zu Fehlschaltungen. Man könne natürlich prüfen, ob es in der Rushhour an manchen Stellen sinnvoll sei, die Busbevorrechtigung rauszunehmen. Doch sie sei politisch gewollt und die Stadt erhalte dafür Landesgelder. „Wir müssen aufpassen, dass wir die Fördermittel nicht zurückgeben müssen“, so Heinemann.

Wernau, Ortsdurchfahrt: „Komplette Ortsdurchfahrt Wernau... Ein Drama“, kommentiert ein Facebook-Nutzer unsere Leseraktion. Die Anlagen seien seit Jahren in Betrieb und es habe nie Probleme gegeben, sagt dagegen Wolfgang Schwarz vom Landratsamt. Dort sei Tempo 30 in Wernau und deshalb nur noch langsames Fahren möglich. Nach Ansicht der Stadt kommt es auf der mit etwa 17 000 Fahrzeugen am Tag belasteten Kirchheimer Straße am Morgen und am späten Nachmittag zudem weniger wegen der Fußgängerampel statt vielmehr wegen der vielen Autofahrer zu Staus.

Hier eine Karte mit einigen Beispielen, die uns Leser genannt haben:

Unsere Leseraktion

Wer nervige Ampeln kennt, kann seine Erfahrungen und den Ort der betreffenden Lichtanlage gerne per E-Mail an leseraktion@ez-online.de schicken. Eine interaktive Karte mit allen eingegangenen Verkehrssituationen gibt es unter www.esslinger-zeitung.de/ampeln.