Bürgermeister Ingo Hacker (Mitte) begrüßt die neuen Pächter Steffen Wolber (links) und Lukas Malejka. Foto: oh Quelle: Unbekannt

Von Klaus Harter

„Wer ist es nun?“, das sei er in den vergangenen Wochen in Neuhausen oft gefragt worden, erzählte Bürgermeister Ingo Hacker. Diese Frage bewegte viele Leute, seit bekannt geworden war, dass Jochen Rörich seinen Pachtvertrag für die Gaststätte „Ochsen“ nicht verlängern wird, weil er sich auf das „Jägerhaus“ in Esslingen konzentrieren möchte. In der Sitzung des Gemeinderats lüftete der Bürgermeister nun das Geheimnis, wer den „Ochsen“ übernimmt: die Wolber und Malejka Gastronomiebetriebs- und Catering GmbH. Direkt nachdem die Ratsrunde den Pachtvertrag gebilligt hatte, setzten Steffen Wolber, Lukas Malejka und Bürgermeister Hacker ihre Unterschriften darunter.

Für Steffen Wolber war der Weg nach Neuhausen nicht weit. Er wohnt in Denkendorf, Jochen Rörich und den „Ochsen“ kenne er seit Jahren. Zusammen mit Lukas Malejka betreibt er in Renningen-Malmsheim bereits das Hotel und Restaurant „Zehn-Brunnen“. Dort ist Malejka Küchenchef, künftig will er in Neuhausen „das Zepter in der Küche schwingen“. Das Duo hofft, den „Ochsen“ am 1. Oktober eröffnen zu können. Wenn die Familie Rörich Ende des Monats aufhört, rücken zunächst die Handwerker an. Viel sei aber nicht zu machen, sagt Steffen Wolber.

Der „Ochsen“ sei für sie besonders wegen des großen Jugendstilsaals reizvoll, sagt Wolber. Darauf legten sie Hauptaugenmerk. Den Saal wollen sie verstärkt für Tagungen und Workshops an Firmen vermieten. Aber auch Hochzeiten, Firmen- und Weihnachtsfeiern sowie andere Feste sollen dort stattfinden. Das Tagungsgeschäft laufe im Hotel in Malmsheim sehr gut, aber dort „ist bei 100 Teilnehmern Schluss“. Der „Ochsensaal“ eigne sich für doppelt so viele. Die Veranstaltungstechnik müssten sie noch besorgen, sagt der 44-Jährige.

Die Speisekarte im „Ochsen“ werde ähnlich sein wie die im „Zehn-Brunnen“, kündigt Wolber an. Sie böten eine „grundsolide schwäbische Küche“, die international angehaucht sei. Das Essen im Restaurant soll Appetit machen, auch mal den Saal für eine Veranstaltung zu buchen, erklärt er. Auf jeden Fall werde alles frisch zubereitet. Tiefkühl- und Fertigprodukte benutzten sie nicht. Auf die Qualität des Fleisches legen die neuen Pächter ebenfalls besonderen Wert. „Ich bin ein absoluter Gegner von Massentierhaltung“, betont Steffen Wolber. Schweinefleisch beziehen sie beispielsweise aus dem Piemont. Für das Fleisch aus dieser Region habe ein Bekannter von ihm die Exklusiverechte.

Noch nicht sicher ist sich Steffen Wolber, ob sie in Neuhausen Wagyu-Rind anbieten. 200 Gramm Filet dieser japanischen Rasse kosten im „Zehn-Brunnen“ 87,90 Euro. Das hätten sie einfach mal ausprobieren wollen. Es werde zwar nicht jeden Tag bestellt, „aber dafür kommen extra Leute“. Oder auch, um edle Spirituosen zu genießen, von denen eine Flasche 200 Euro kostet. 200 Gramm Bison-Filet kosten 65,90, Zwiebelrostbraten, Schweine-Medaillons, Schweinebraten oder Sauerbraten aber unter 20 Euro.

www.zehn-brunnen.de

Gemeinde als gastronom

Es ist nicht alltäglich, dass eine Kommune eine Gaststätte besitzt. Die Gemeinde Neuhausen nennt gleich zwei Lokale ihr eigen, die sie verpachtet hat: den „Ochsen“ und den „Saalbau“. Im „Ochsen“ löst die Wolber und Malejka Gastronomiebetriebs- und Catering GmbH Jochen Rörich als Pächter ab. Den „Saalbau“ betreibt seit Jahren Rudi Kaiser. Er verlängerte seinen Pachtvertrag im vergangenen Jahr.

Eine weitere Besonderheit ist, dass zu beiden Gaststätten jeweils ein großer Saal gehört. Beide Säle stehen unter Denkmalschutz und zählen zu den schönsten Veranstaltungsstätten im Landkreis. Den „Saalbau“ sanierte die Gemeinde 2012 für 850 000 Euro. 750 000 Euro investierte sie 2013 in den „Ochsensaal“. Anfang der 90er-Jahre hatte sie diesen Saal schon für vier Millionen Mark renoviert.