In der Parksiedlung sind viele Häuser energietechnisch noch auf dem Stand der 60er- oder 70er-Jahre. Quelle: Unbekannt

Von Harald Flößer

In wohl keinem anderen Stadtteil Ostfilderns wird so viel Heizenergie unnötig in die Luft geblasen wie in der Parksiedlung. Viele der Häuser sind bei der Wärmedämmung nach wie vor auf dem Stand der 60er- oder 70er-Jahre. Da setzt ein vor zwei Jahren gestartetes Projekt an: das mit Bundesmitteln geförderte Sanierungsmanagement für die Parksiedlung. Dass erste Erfolge erkennbar sind, wurde am Mittwochabend im Technischen Ausschuss des Gemeinderats deutlich. 14 Gebäude, vornehmlich Reihenhäuser, seien bislang energetisch saniert worden, ob an der Fassade oder am Dach. Für sechs weitere liefen die Planungen, berichtete die Architektin Sabine Koziol. Die Expertin erläuterte dies an einem konkreten Beispiel: einem Reihenendhaus von 1959, an dem weder Dach noch Fassade noch Kellerdecke gedämmt waren. Es verfügt über eine Gastherme von 1999 und ist mit Isolierfenstern ausgestattet, die älter als 25 Jahre sind. Seitdem die gesamte Gebäudehülle erneuert ist und eine thermische Solaranlage installiert wurde, sei der Primärenergiebedarf auf etwa ein Drittel gesunken, von 252 auf 74 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr, berichtete Koziol. Auch für den Klimaschutz habe man damit einen Beitrag geleistet. Denn die CO2-Emissionen seien von 6,9 auf 2,15 Tonnen jährlich zurückgegangen.

Doch ist in der Parksiedlung noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Denn neben den bereits realisierten oder geplanten Sanierungsprojekten stehen 60 Eigentümer, die sich zwar für eine energetische Modernisierung interessiert haben, aber noch nicht zu einer Investition bereit sind.

Option für zwei weitere Jahre

40 Hausbesitzer hätten sich nach dem Erstkontakt für weitergehende Beratungen entschieden, berichtete Simone Bosch-Lewandowski von Weeber und Partner, dem Institut für Stadtplanung und Sozialforschung Stuttgart/Berlin, im Ausschuss. Das mit Bundesmitteln geförderte Programm läuft im Oktober 2017 aus. Doch besteht Aussicht, das Projekt um zwei Jahre zu verlängern. Zielgruppen sind neben privaten Eigentümern auch Wohnungsunternehmen und Wohnungseigentümergemeinschaften. Genauso will man öffentliche Gebäude wie die Schulsporthalle oder das katholische Gemeindehaus energetisch modernisieren.

Viele Aktionen seien auch dieses Jahr geplant, um für die Ziele des integrierten Quartierkonzepts zu werben, so Bosch-Lewandowski. Bereits morgen soll ein Thermografie-Spaziergang stattfinden, bei dem mit Hilfe einer Wärmebildkamera gezeigt wird, wo an unsanierten Häusern Energie verpufft und wo die Unterschiede zu modernisierten Gebäuden liegen. An verschiedenen Stationen in der Parksiedlung will man bei einer gesonderten Aktion Mieter informieren. Zusammenarbeiten möchte man mit der Vonovia, die in der Parkssiedlung viele Wohnungen unterhält. Geplant sind zudem Projekttage an der Lindenschule zum Thema Energiesparen. Am 23. September soll es ein Stadtteilfest geben, bei dem das 60-jährige Bestehen der Parksiedlung gefeiert wird.

Zentrale Aufgabe sei ein kontinuierliches Beratungsangebot vor Ort, so Projektleiterin Simone Bosch-Lewandowski. Dazu gehört die Anlaufstelle im Ikeros-Jugendbüro, Herzog-Philipp-Platz 1, wo zweimal pro Woche, dienstags von 17 bis 19 Uhr und freitags von 10 bis 13 Uhr, Beratungen möglich sind. Nach Vereinbarung kommen Experten auch zu den Hauseigentümern, um sie zu informieren.

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