Die Familienbildungsstätte (FBS) Filderstadt reagiert auf die Wünsche ihrer Teilnehmer und auf Trends: Von den 400 Kursen im Wintersemester sind knapp 90 neu. Zu den Schwerpunkten im Programm zählen die offenen Treffs und vor allem die Angebote für Väter, die ausgeweitet werden.

Von Karin Ait Atmane

112 Seiten stark ist das druckfrische FBS-Semesterprogramm, und auch das Begegnungs- und Bildungszentrum „Wie“ hat seine Broschüre deutlich erweitert. Beide hängen zusammen: Die FBS ist Trägerin des Wie-Zentrums neben der Wielandschule, das Sitz ihrer Geschäftsstelle und Ort für einen Teil ihrer Angebote ist. Das „Wie“ versteht sich als offenes Haus für den Stadtteil Sielmingen, dazu passend werden die „ok-Angebote“ ausgebaut. „ok“ steht für offen und kostenlos, zudem kann man zu diesen Treffs ohne Anmeldung kommen. 20 davon finden sich im Programm, von bewährten wie der „bewegten Eltern-Kind-Zeit“ oder dem Nähtreff bis hin zum offenen Vätertreff Feuer und Flamme, der schon seit Herbst des vergangenen Jahres regelmäßig Papas und ihre Kinder ums Lagerfeuer versammelt.

Drei ok-Angebote kommen neu hinzu: Im Repair-Café im Werkraum der Wielandschule kann man sich einmal monatlich beim Reparieren von Dingen helfen lassen - oder die eigenen Fähigkeiten einbringen, um andere dabei zu unterstützen. Der „multikul(t)inarische Familien-Kochtreff“ lädt zum gemeinsamen Schnippeln, Kochen, Braten und Verspeisen ein. Die beiden Leiterinnen garantieren mit asiatischen und türkischen Wurzeln für Inspiration. Ganz besonders erwünscht sei, „dass auch die Väter mit dabei sind“, sagt FBS-Leiterin Beate Jacqué-Schaner. Wobei „dabei sein“ für mitmachen und nicht nur mitessen steht. Ebenso sind beim neuen Angebot „getrennte Eltern“ Väter und Mütter angesprochen, die ja jeweils mit ihrer Situation fertig werden müssten, unterstreicht die FBS-Leiterin. In dieser von Sozialpädagoginnen begleiteten Gruppe geht es über den persönlichen Austausch und die Vernetzung hinaus um fachlichen Input durch Referenten.

Familien stehen schon immer im Zentrum der Familienbildungsstätten, die sich aber bisher oft vor allem auf Frauen und Kinder konzentrieren. Das soll in Filderstadt anders werden, verschiedene Aktivitäten für Väter und Kinder vom Kanufahren bis zum gemeinsamen Kochkurs sind geboten. Bei ihrer Väteroffensive kooperiert die FBS mit der Volkshochschule und ist Teil des Projektes „Väter in der Familienbildung“, das landesweit an sechs Standorten stattfindet. Zunehmend kämen Väter nicht nur ins Haus, um ihre Kinder zu bringen und abzuholen, sondern als Teilnehmer, sagt Jacqué-Schaner: „Da ist ein Wandel wahrnehmbar.“

Senioren mit Rhythmus im Blut

Die Säulen des Programms bleiben Eltern-Kind-Arbeit, Gesellschaft, Gesundheit und Kochen und Kreatives. Zu den Neuigkeiten gehören unter anderem Aqua-Fitness, Body-Styling, Pre-Kanga als Gymnastikangebot für Schwangere, Faszientraining oder Tibetanisches Heilyoga. Senioren sind bei „Rhythmus im Blut“ zum Musizieren eingeladen und überhaupt ein fester Teil des Lebens im Haus. Sie werden künftig einmal im Monat gemeinsam auf Tour gehen, wobei man ebenfalls ohne Anmeldung dazu stoßen kann. Es gebe zwar schon andere, ähnliche Angebote in Filderstadt, sagt Ingrid Bondorf, die Leiterin des Wie-Zentrums, „aber die Realität ist, die sind ruckzuck ausgebucht“.

Bei generationenübergreifenden Projekten wie dem aus vielen Häkelquadraten zusammengesetzten Tipi ziehen alle Altersgruppen im Haus an einem Strang. Der „integrative Ansatz“ umfasst auch Flüchtlinge und andere Migranten, deshalb sind einige Programmangebote nicht nur in Deutsch, sondern auch in Englisch oder in weiteren Sprachen beschrieben.