Vollgelaufene Schächte und Starkregen: Die Feuerwehr Reichenbach im Einsatz. Foto: SDMG/Friebe Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier und Dagmar Weinberg

Das schwere Unwetter mit Gewittern am Samstag hat auch im Kreis Esslingen Spuren hinterlassen. Straßen waren überflutet und Gewässer traten übers Ufer. In Nürtingen blieb eine Autofahrerin in der Eisenbahnunterführung in der Steinengrabenstraße stecken. Dort stand das Wasser zeitweise knietief. Etliche Keller und Räume liefen voll, so auch das Naturfreundehaus in Lichtenwald. Auch in Kirchheim und Weilheim liefen Keller voll.

„Wir hatten einige Einsätze am Wochenende, aber der Schaden hielt sich in Grenzen“, zog Carsten Zander, Sprecher der Feuerwehren im Kreis, Bilanz. Gestern sei es schon wieder ruhig gewesen. Am meisten habe die Feuerwehr in Nürtingen zu tun gehabt. Aber auch Reichenbach war von dem Unwetter betroffen. „Personen sind bei dem Unwetter nicht verletzt worden“, teilte die Polizeidirektion Reutlingen mit.

Am Samstagnachmittag öffnete der Himmel über Reichenbach seine Schleusen. Das schwere Gewitter bescherte dem Ort fast 45 Minuten lang Starkregen - und der Freiwilligen Feuerwehr Arbeit. Am Freitag hatte es bereits so stark gehagelt, dass Äste und Laub von den Bäumen geschlagen worden waren. Die schwemmte der starke Regen dann am Samstag in die Abläufe auf den Straßen und verstopfte die Schächte. So drohte Wasser in eine Firma in der Leintelstraße zu laufen. Der schnelle Einsatz der Reichenbacher Wehr, die am Samstag mit 23 Mann unterwegs war, verhinderte aber Schlimmeres.

Die Feuerwehrleute reinigten die Schächte und das Wasser konnte rechtzeitig ablaufen. Für die Tiefgarage und das Foyer eines Industriebetriebs in der Ulmer Straße kam aber jede Hilfe zu spät, heißt es im Einsatzbericht. Das mehrere Zentimeter hoch stehende Regenwasser wurde abgesaugt und mit Tauchpumpen entfernt.

Der Probstbach trat über die Ufer und überschwemmte die Alte Hegenloher Straße sowie einen Teil der Ulmer Straße. Auch die Fahrbahn am Mühlweg Richtung Hochdorf war überflutet. Nachdem die Feuerwehr den Rechen der Bachunterführung und die Schächte vom Treibgut befreit hatte, floss das Wasser aber wieder ab. Rechtzeitig zur Stelle war die Wehr in der Ziegelstraße. Dort drohte der Hannes-Tobel-Bach sein Bett zu verlassen. Ein Überlaufen konnte durch die „Reinigung des Rechens vor der Bachunterführung gerade noch verhindert werden“, so ein Sprecher der Reichenbacher Feuerwehr.

Die Gewitterfront erreichte zwischen 16 und 17 Uhr auch den Raum Nürtingen. Mehrfach mussten die Rettungskräfte dort ausrücken. Mehrere Straßen wurden überflutet, blieben jedoch passierbar. Lediglich an der Eisenbahnunterführung in der Steinengrabenstraße stand das Wasser zeitweise knietief, dennoch versuchten zahlreiche Verkehrsteilnehmer die Unterführung zu durchqueren. Das Fahrzeug einer Frau blieb stecken. Der Verkehr wurde örtlich umgeleitet. Durch den Regen und Wind wurden Äste abgebrochen und Bauzäune umgeworfen. In Zizishausen schlug ein Blitz in eine Tanne ein, die dadurch Feuer fing. Die Feuerwehr Nürtingen löschte den Brand jedoch rasch.

Auf der Landstrasse L 1185 zwischen Grötzingen und Nürtingen-Oberensingen verwandelte der Starkregen einen Wanderweg in einen Bach. Das führte zu einem Erdrutsch der die Landstraße blockierte. Die Feuerwehr räumte Geröll und Steine weg; die Strecke musste einseitig durch die Polizei gesperrt werden.

Besucher berichteten, dass in das Kino in der Nürtinger Uhlandstraße Wasser in zwei Säle eindrang und diese geräumt werden mussten. Der Kinobetrieb lief aber gestern wie gewohnt weiter.