Birgül Akpinar ist Beisitzerin im Landesvorstand der CDU. Quelle: Unbekannt

Am 9. Februar wird die Mitgliederversammlung des CDU-Kreisverbandes Esslingen ihr Votum zur Aufstellung der Landesliste zur Bundestagswahl abgeben. Zwei Frauen von den Fildern werden sich den Mitgliedern vorstellen: Ilona Koch, Stadt- und Kreisrätin aus Leinfelden-Echterdingen, und Birgül Akpinar, Mitglied im Landesvorstand der CDU.

Von Roland Kurz

Bei den Direktmandaten in den beiden Wahlkreisen Esslingen und Nürtingen/Filder haben die Abgeordneten Markus Grübel und Michael Hennrich ziemlich gute Karten, wieder nach Berlin ziehen zu dürfen. Wie wichtig die Landesliste überhaupt wird, steht noch nicht fest. Holt die CDU fast alle Direktmandate im Land, dann wird die Liste vor allem interessant, wenn Nachrücker gebraucht werden. Insofern ist der Zweikampf der beiden Filderfrauen eher ein Prestigekampf. Er zeigt aber auch, wie die Mitglieder ticken. Zählt die Erfahrung in der Kommunalpolitik oder zieht die Position im Landesvorstand? Und welche Rolle spielt der Migrationshintergrund?

Birgül Akpinar hat vor einigen Wochen Aufsehen erregt, als sie vor extremen Gruppierungen warnte. Sie nannte neben den rechtsextremen „Grauen Wölfen“ die linke kurdische PKK und Gruppierungen wie die islamische Milli-Görüs-Bewegung. Sie seien eine unterschätzte Gefahr für den inneren Frieden. Die Integrationspolitik und sogar „Teile meiner eigenen Partei, der CDU, blenden das aus“, sagte Akpinar. Manche Kultur- und Moscheevereine erhielten Geld, um die Integration zu fördern. Sie täten aber genau das Gegenteil und bildeten „enge und abgeschirmte Parallelgesellschaften“.

In der Kommunalpolitik ist die 39-Jährige noch nicht groß in Erscheinung getreten. Sie sei mehr in der Region und auf Landesebene aktiv, sagt sie, und berate die CDU-Fraktion bei integrations- und sicherheitspolitischen Fragen. Ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten hat Akpinar bei der Bundeswehr gemacht, heute arbeitet sie in einer Landesbehörde. Die Mutter von zwei Kindern (sieben und zwei Jahre alt) ist seit 1998 Mitglied in der CDU. 2013 wurde sie vom Kreisverband in den Landesvorstand geschickt und 2015 bestätigt.

Die Landesliste sieht sie als einzige Option, in den Bundestag zu kommen, wenn die amtierenden Mandatsträger alle wieder antreten. Und für einen Wahlkreis anzutreten, in dem sie nicht wohne, komme für sie nicht in Frage.

Ilona Koch ist seit 2007 Stadträtin in Leinfelden-Echterdingen und inzwischen auch Fraktionsvorsitzende. Im Esslinger Kreistag sitzt sie seit 2009, seit 2014 ist sie Sprecherin im Kultur- und Schulausschuss sowie stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Vor neun Jahren hat Koch versucht, in den Landtag zu kommen. Sie unterlag aber auf der Mitgliederversammlung Thaddäus Kunzmann aus Nürtingen. Die 50-Jährige hat 25 Jahre lang ein Möbelunternehmen geführt. Sie hat zwei erwachsene Kinder.

Dass die Landesliste ihr nicht unbedingt den Weg nach Berlin öffnet, weiß Koch. Es gebe auch Prominenz, die auf die Liste wolle. Auf die Versammlung des Kreisverbands folgt am 11. März die Versammlung der Bezirksvertreter, der Landesverband wird dann am 25. März über die Liste entscheiden.