Thomas Hepler ist Revierchef der Landespolizei. Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

Für die Landefeuer im Umkreis des Flughafens ist die Landespolizei ebenso zuständig wie für Taschendiebstähle im Terminal oder für Einbrüche im Parkhaus. Diese Vielseitigkeit ist es, die den 52-jährigen Ersten Polizeihauptkommissar Thomas Hepler an seiner neuen Aufgabe als Revierleiter des Flughafens reizt. Seit Dezember führt der erfahrene Beamte das mit 42 Kräften „im Dreischichtbetrieb“ besetzte Revier.

Diese Besetzung ist denkbar knapp. Weil auch die benachbarte Landesmesse und die Bürostadt Airport City dazugekommen sind, ist das nach Heplers Worten ein sehr großer Aufgabenbereich. Aber gerade in dieser Abwechslung liegt für ihn der Reiz. 1994 waren am Flughafen noch etwa 100 Beamte im Einsatz. Seitdem hat die Landesregierung das Personal immer weiter reduziert. „Wir sind als Revier nicht für eine Stadt zuständig, aber die Arbeitsbereiche sind komplex“, sagt Hepler. Und in Urlaubszeiten oder bei Krankheitsfällen muss er mit dem Personal jonglieren. Was er gelassen nimmt: „Über Personalmangel jammert ja jeder, da muss man eben straff organisieren.“

Planung und Strategie sind für den schlanken Beamten mit dem grauen Haar kein Problem, denn er hat in Reutlingen das Führungs- und Lagezentrum der Polizeidirektion aufgebaut. Nach der Polizeistrukturreform gehören dazu auch die Landkreise Esslingen und Tübingen. Da gehen im Schnitt über die Notrufnummer 110 bis zu 600 Anrufe pro Tag ein. Dabei den Überblick zu behalten und Prozesse effektiv zu organisieren, liegt dem sportlichen Polizeikommissar.

In Krisensituationen bleibt er gelassen, eine wichtige Eigenschaft im Polizeiberuf. Beim AfD-Bundesparteitag, der im April 2016 auf dem Stuttgarter Messegelände stattfand, war der 52-Jährige Einsatzleiter für die festgenommenen Gegendemonstranten. 600 Menschen aus der autonomen Szene hat sein Team in der Gefangenensammelstelle verhört, registriert und versorgt. Hepler war für die Logistik zuständig, sorgte dafür, dass die Abläufe klappen. Da hat er den gemeinsamen Campus von Messe und Flughafen kennengelernt.

„Hepi“ wird er von Freunden genannt, und die Anlehnung an das englische Wort „happy“ (deutsch: glücklich) kommt nicht von ungefähr. Denn diese positive Ausstrahlung öffnet ihm bei Kollegen schnell einen Zugang. Positiv zu denken, ist die Lebensphilosophie des Familienvaters, der seinen Beruf liebt. „Obwohl man im Einsatz immer mit der Gefahr lebt.“

Was Polizeiarbeit bedeutet, hat er auf allen Ebenen gelernt. Dabei begann seine Laufbahn 1981 bei der Bundespolizei. Die Erfahrung im Grenzschutz kommt ihm heute zu Gute. Mit der Bundespolizei, die ihre Räume im gegenüberliegenden Teil des SAO-Gebäudes am Flughafen hat, hat er „einen sehr guten Draht“. Dann wechselte er 1988 zur Landespolizei. Auf Streife im Polizeirevier Ludwigsburg sammelte er ebenso Erfahrung wie bei der Öffentlichkeitsarbeit und der Verkehrspolizei.

Dann reizten ihn größere Aufgaben, er entschied sich für das Studium an der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen. 1999 kehrte er als Leiter des Polizeipostens Gerlingen nach Ludwigsburg zurück. Weitere Stationen waren die Schutzpolizei, die Polizeihubschrauberstaffel und später die Führungsgruppe der Kriminalpolizeidirektion Esslingen. Am Flughafen stellt sich Hepler auf eine längere Tätigkeit ein, sieht spannende Perspektiven. Er könnte sich sogar vorstellen, bis zur Pensionierung zu bleiben. Mit mehr als zehn Millionen Fluggästen und stetig wachsenden Büroflächen sieht er da genügend Herausforderungen.

Wie erholt sich der Revierchef von der anstrengenden Polizeiarbeit? Da verweist er mit einem Augenzwinkern auf sein neues Hobby. Denn seine Tochter hat sich ein Pferd angeschafft hat. Da übernimmt der Vater gerne mal den Stalldienst oder bewegt den anmutigen Vierbeiner durch die Landschaft.

Aufgaben der Landespolizei

  • Überwachung des Verkehrs auf den Straßen des Flughafengeländes sowie Unfallaufnahme auf dem gesamten Gelände
  • Streifendienst in den Terminals des Flughafens und auf dem Messegelände
  • Kontrollgänge in den Parkhäusern des Flughafens und Ermittlungsarbeit, zum Beispiel bei Autoaufbrüchen
  • Aufklärung von Straftaten (zum Beispiel Autoaufbrüche, Taschendiebstähle, Gewaltverbrechen)
  • Streifenfahrten rund um das Flughafengelände, Kontrolle der Landefeuer in der näheren Umgebung und der Flughafenzäune
  • Einsätze im Personenschutz, zum Beispiel bei Staatsbesuchen
  • Einsätze und Streifendienste bei Großveranstaltungen auf dem Flughafen- oder Messegelände
  • Personenkontrollen in den Terminals und auf dem Flughafengelände (nach den Vorgaben des Schengen-Abkommens)