(red) - Während seiner Dienstzeit ist manches junge Pflänzchen zu einem Baum herangewachsen: Nach 45 Berufsjahren geht der Leiter des Forstreviers Plochingen, Jürgen Schukraft, in den Ruhestand. Seit 2006 leitete er das stadtnahe Forstrevier, zu dem der Stadtwald, die Kommunalwälder von Hochdorf und Altbach sowie der evangelische Kirchenwald Esslingen und der Staatswald gehören. Sein kommissarischer Nachfolger ist Simon Heizmann.

„Mit Jürgen Schukraft geht ein Forstmann in den Ruhestand, der mit seinem Arbeitsplatz Wald fest verwurzelt war und der den naturnahen Waldbau konsequent vorangetrieben hat“, charakterisiert ihn Forstamtsleiter Anton Watzek. „Schon als Jugendlicher wollte ich Förster werden “, berichtet Schukraft. Mit 17 Jahren begann er 1971 seine Ausbildung im Forstamt Hohengehren. Wie es damals üblich war, folgten Wanderjahre. Innerhalb von vier Jahren lernte er in fünf Forstämtern unterschiedliche waldbauliche Gegebenheiten kennen. 1988 übernahm Schukraft das Forstrevier Büchenbronn, 2006 wechselte er nach Plochingen.

„Ein Forstrevier mit über 1000 Hektar Größe im Herzen des Ballungsraumes Mittlerer Neckar ist mit ganz besonderen Herausforderungen verbunden“, sagt Watzek. So liegt ein besonderes Augenmerk auf den Schutzfunktionen des Waldes: Boden-, Wasser-, Klima- und Immissionsschutz überlagern sich vierfach. Auch die Topografie im Revier Plochingen ist anspruchsvoll, denn die von tiefen Klingen eingeschnittenen Bergrücken sind oft schwer zu erschließen.

Die bunte Baumartenfülle des naturnah aufgebauten Waldes ist ökologisch ein großer Schatz, den es zu hüten gilt. In der Planung und Arbeitsorganisation des Alltags ist diese Vielfalt aber ungleich aufwendiger als in weniger strukturreichen Revieren. Ein Dauerbrenner im stadtnahen Wald ist die Verkehrssicherungspflicht an Straßen sowie an Waldrändern. „Dieses Thema hat mich manchen Schweiß und auch einige Nerven gekostet“, gesteht Schukraft. Extreme Arbeitsspitzen bescherten die Stürme Wiebke 1990 und neun Jahre später Lothar, die auf dem Schurwald eine Spur der Verwüstung hinterlassen hatten. Nach langwierigen und gefährlichen Aufräumarbeiten machten die Förster aus der Not eine Tugend und bauten die Orkanflächen zu ökologisch stabilen Vorzeigewäldern auf.

Jürgen Schukraft ist froh, dass er sein ganzes Berufsleben als Revierleiter arbeiten konnte. Nach einem schweren Dienstunfall 1995 war dies in Frage gestellt. „Das hohe Maß an eigenverantwortlichem Arbeiten und die abwechslungsreichen Tätigkeiten im Rhythmus der Jahreszeiten, das habe ich immer sehr geschätzt“, resümiert er.

Die kommissarische Nachfolge des Revierleiters tritt der 26-jährige Förster Simon Heizmann an. Er durchläuft noch bis zum Sommer im Forstamt Esslingen eine Ausbildung als Trainee und ist bereits gut mit dem Revier vertraut.

Simon Heizmann ist erreichbar unter Tel. 0711/39 02-14 44 und per E-Mail an Forstrevier.Plochingen@lra-es.de