Von Gesa von Leesen

Auf dem alten Sportplatz der Jahnschule in Harthausen sollen im Frühjahr nächsten Jahres rund 150 Flüchtlinge unterkommen. Der Gemeinderat hat mit großer Mehrheit beschlossen, dort Container aufzustellen, in denen anerkannte Flüchtlingsfamilien und auch Einzelpersonen wohnen können. Die Kosten für die Container werden auf 3,45 Millionen Euro veranschlagt.

Vier Gebäude sollen auf dem Sportplatz errichtet werden, darin 22 Wohngruppen für vier bis acht Flüchtlinge. Die innere Aufteilung ist flexibel, so kann auf die unterschiedlichen Bedarfe von Familien und auch einzelnen Flüchtlingen eingegangen werden. Den Wohngruppen zugeordnet sind Waschräume, Küchen und Gemeinschaftsräume. Dazu kommen Büros und ein kleiner Spielplatz. Die Kleingärten am Reiterweg werden von dem Bau nicht tangiert werden, hieß es. Für Oberbürgermeister Christoph Traub war die Entscheidung für das Jahnareal, „die schwierigste, die wir bei den Flüchtlingsunterkünften zu treffen hatten.“ Denn erstmals baue man nun eine Flüchtlingsunterkunft in einem gewachsenen Wohngebiet, das habe die Planung, Beratung und Beteiligung der Anwohner natürlich aufwendig und schwierig gemacht. Traub: „Deswegen haben wir bereits im Februar mit den ersten Gesprächen begonnen - die Einbeziehung der Bürger ist mir da sehr wichtig.“

Wichtig ist nun auch, Ersatzflächen für den alten Schulhof zu finden. Der wird aktuell vor allem als Pausenfläche genutzt, außerdem gibt es dort noch eine 100-Meter-Bahn und eine Sprunggrube. OB Traub: „Wir sind da in Gesprächen mit der Schulleitung und haben auch konkrete Ideen, wo wir geeignete Flächen für die Schule nutzen können.“ Genaueres will der Oberbürgermeister noch nicht verraten. „Aber unsere Zusage steht!“

Die Container auf dem Sportplatz sollen die Flüchtlinge drei bis fünf Jahre nutzen, erklärt die Stadt. Anschließend könne man die Anlagen abbauen und woanders weiter nutzen. Für die Kosten in Höhe von 3,45 Millionen Euro werden Zuschüsse in Höhe von 25 Prozent beim Land beantragt. Da die Millionen nicht im Haushalt eingestellt sind, werden sie aus der Rücklage entnommen. Im Gemeinderat herrschte weitgehend Einigkeit bezüglich der neuen Unterkunft im Jahn-Areal: Er stimmte mit nur zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung den Verwaltungsplänen zu. Die Stadt ist verpflichtet, für anerkannte Flüchtlinge Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Laut Sozialbürgermeister Andreas Koch muss Filderstadt bis Ende nächsten Jahres 650 Flüchtlinge vorläufig unterbringen und für 580 anerkannte Flüchtlinge Anschlussunterbringungen - wie nun die Container - sicherstellen. Bislang hat die Stadt 80 Menschen in Anschlussunterbringung. 2017 werden Wohnmöglichkeiten für rund 380 Flüchtlinge fertig gestellt. OB Traub: „Dann fehlen uns aber immer noch 145 Plätze.“