Vor der evangelischen Kirche und dem Pfarrhaus gibt es die größten Veränderungen. Baubürgermeisterin Monika Bader und SEG-Projektleiter Christoph Ruth erläutern die Pläne. Foto: Bulgrin

Von Miriam Schröder und Harald Flößer
Die ersten Bäume sind gefällt, wild wuchernde Hecken beseitigt, in wenigen Tagen werden auch die Bagger anrollen. Am 6. März beginnen die Arbeiten für die Neugestaltung der Grünen Mitte in Ruit. Die rund 800 000 Euro teure Schönheitskur erfolgt nach den Plänen, die 2012 aus einem städtebaulichen Wettbewerb hervorgegangen sind. „Die Grüne Mitte hat viel Potenzial“, sagt Christoph Ruth, Projektleiter der Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft (SEG) Ostfildern. Dieses auszuschöpfen, hält Baubürgermeisterin Monika Bader aus mehreren Gründen für wichtig: Die Grünfläche mitten im Ort solle Raum für Naherholung bieten. Außerdem sei sie eine Frischluftschneise für Ruit. Und drittens müsse man sie als identitätsstiftendes Merkmal des Stadtteils erhalten. Bis auf den Scharnhauser Park mit seiner Landschaftstreppe besitze kein anderer Stadtteil so eine große und prägende Grünfläche im Zentrum.
Voraussetzung für den Eingriff war der Neubau der Ruiter Grundschule. Dadurch war es möglich, die Schillerschule in der Hedelfinger Straße und die Justinus-Kerner-Schule, die sich am Rand der Grünen Mitte befindet, aufzugeben. Wann die Justinus-Kerner-Schule abgerissen wird, steht nach den Worten von Baubürgermeisterin Bader noch nicht fest. Sicher ist nur, dass dort wie bald schon auf dem Schillerschulareal günstiger Wohnraum geschaffen werden soll. Ein Teil des bislang asphaltierten Schulhofes wird künftig der Grünfläche zugeschlagen.

Kirchengemeinde beteiligt sich

Die wesentlichen Veränderungen in der im Augenblick eher tristen und teilweise ein bisschen heruntergekommenen Grünen Mitte: Der Vorplatz der evangelischen Kirche soll durch einen neuen Pflasterbelag optisch aufgewertet werden. Außerdem wird die Mauer Richtung Pfarrhaus versetzt. Auf diese Weise erhält die Kirche mehr Raum für Außenveranstaltungen. Und das denkmalgeschützte Pfarrhaus, eines der ältesten und schönsten Gebäude in Ruit, kommt so besser zur Geltung. Die evangelische Kirchengemeinde ist auf den Zug aufgesprungen: Sie investiert selbst einiges, um das Areal aufzuwerten.
Die zwei Meter tiefer gelegene Grüne Mitte soll über eine Sitzstufenanlage mit dem Kirchenvorplatz verbunden werden. Links und rechts ermöglichen eine Rampe sowie eine kleine Treppe den Zugang zu der neuen Fläche. Dieser kleine Platz biete vielseitige Nutzungsmöglichkeiten, so Bader. Vielleicht könne man hier beispielsweise mal einen kleinen Weihnachtsmarkt veranstalten.
Die Hauptfläche der Grünen Mitte soll als Streuobstwiese erhalten bleiben. „Das war ein großer Wunsch der Bürger“, betont Bürgermeisterin Bader. In die Pläne für die Neugestaltung haben man viele Ideen und Wünsche der Ruiter im Rahmen einer Bürgerbeteiligung einfließen lassen. Erneuert und ausgebaut wird auch das Wegenetz. Der Justinus-Kerner-Weg bekommt eine neue Oberfläche aus Pflaster. Außerdem sollen ein Parallelweg und mehrere Querverbindungen geschaffen werden.

Schülerwünsche eingeflossen

Der bisherige Spielplatz der Grünen Mitte macht einen heruntergekommenen Eindruck. Im unteren Bereich, nahe der Otto-Vatter-Straße, soll ein neuer Spielplatz entstehen. Eine Teilfläche will man mit klassisches Geräten wie Klettergerüst und Schaukel ausstatten. Die andere Hälfte soll naturnah gestaltet werden. Das war der Wunsch vieler Grundschüler, die an den Planung mitwirken durften. Auf Baumstümpfen wird man hier künftig balancieren können. Außerdem wird der durch die Grünanlage fließende Höfelbach an einer Stelle zum Spielen und Planschen aufgestaut. Überhaupt werde man darauf achten, dass wieder ein echter Bachlauf entsteht, erklärt SEG-Projektleiter Ruth.
Ein großes Ziel ist laut Ruth, die Grüne Mitte auch als Aufenthaltsort wieder attraktiver zu machen – nicht nur für die Senioren aus dem angrenzenden Samariterstift und dem Gradmannhaus. Wenn die Wiese künftig mehrmals gemäht wird, kann sie auch als Liegefläche oder zum Spielen genutzt werden.
Bis die Ruiter tatsächlich durch die neue Grüne Mitte flanieren können, müssen sie sich noch gedulden: Ein knappes halbes Jahr werden die Baumaßnahmen dauern. In dieser Zeit bleibt die Grünfläche gesperrt.
Die Kosten für die Umgestaltung belaufen sich auf knapp 800 000 Euro. Die Stadt rechnet mit einem großen Zuschuss des Landes. Normalerweise betrage die Förderquote 60 Prozent, berichtet Ruth.