An der Friedrich-Schiller-Schule könnte ein Neubau für eine dreizügige Grundschule entstehen. Fotos: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

Die Mozartschule in Neuhausen ist schon jetzt viel zu eng. Und die Schülerzahlen werden weiter wachsen. Deshalb gab die Gemeinde Neuhausen eine Machbarkeitsstudie für die Schulentwicklung in Auftrag. Weil die Grundschule wohl in absehbarer Zeit sechs Züge haben wird, soll an der Friedrich-Schiller-Gemeinschaftsschule ein Neubau für eine zweite Grundschule entstehen. Im Gemeinderat wurde die Expertise nun vorgestellt.

Der Architekt und Stadtplaner Daniel Schönle, Vertretungsprofessor an der Universität Stuttgart, hat mit dem Büro Schneidermeyer ein Konzept für die Schulen in Neuhausen entwickelt, das den Wandel pädagogischer Formen aufgreift. Denn nicht nur in der Gemeinschaftsschule, auch in der Grundschule setzen sich kleine Lerneinheiten durch. „Die Zeiten des Frontalunterrichts sind vorbei“, sagt der Experte. Lernlandschaften, individuelle Lernplätze und kleinere Einheiten für die Gruppenarbeit setzen sich zunehmend durch.

Schon jetzt hat die Mozartschule vier bis fünf Züge. Da die Gemeinde Neuhausen neue Wohngebiete ausweist und weiter wächst, steht nach Schönles Worten fest, dass sie in absehbarer Zeit sechs Züge haben wird. Er und sein Team haben deshalb geprüft, ob alle Schüler auf dem bisherigen Gelände bei der Kirche St. Peter und Paul untergebracht werden könnten. „Da reicht der Platz nicht aus“, lautete sein Fazit. Um das umfangreiche Raumprogramm für die Ganztagsschule abzudecken, wäre das Schulareal selbst mit Anbauten zu klein. „Außerdem fallen Freiflächen für die Schüler weg.“

Grundschule mit neuen Lernformen

Die zweite Variante ist ein Neubau an der Schiller-Schule. Dort sollen auch ein Werkstatthaus für die Gemeinschaftsschule und eine Mensa entstehen. „Beides könnten die Grund- und die Gemeinschaftsschule nutzen“, nannte Schönle einen Vorteil dieser Variante. Die beiden Grundschulen der Fildergemeinde hätten dann jeweils drei Klassen. In seinen intensiven Gesprächen mit Eltern, Schulleitungen und Lehrern hat der Planer erfahren, dass auch an der Grundschule neue Lernformen erprobt werden. Dafür hätten die Pädagogen aus seiner Sicht mit einem neuen Gebäude an der Schiller-Schule sehr viel bessere Perspektiven.

Was die Kosten angeht, sieht der Experte nach ersten Schätzungen keinen Unterschied. Der Anbau an die Mozartschule würde 10,7 bis 16,1 Millionen kosten. Die Lösung mit einem Neubau an der Schiller-Schule schlüge mit 10,4 bis 15,5 Millionen Euro zu Buche. Schönle favorisiert das Modell mit zwei Grundschulstandorten. Die neue Schule an der Schiller-Schule sollte, unabhängig von der Gemeinschaftsschule, einen eigenen Rektor haben. Der Neubau sollte zuerst fertig sein. „Dann brauchen die Schüler nicht in Container umzuziehen, wenn die Mozartschule saniert wird.“ Der Experte sieht zwei Entwicklungsschritte. 2018 bis 2020 sollen der Neubau der Grundschule und das Werkstatthaus mit einer Mensa entstehen. In Phase zwei, die von 2020 bis 2022 geplant ist, würden die bestehenden Gebäude der Mozart- und der Schillerschule saniert.

Im Gemeinderat gab es viel Lob für die Pläne. Mariela Herzog (Freie Wähler), Rektorin der Realschule Reichenbach, lobte die Zusammenarbeit mit Schülern und Eltern. Peter-Alexander Schreck (CDU) schloss sich dem an, war aber entsetzt über den „Kosten-Tsunami“, der da auf die Gemeinde zukomme. Die Etatberatungen hätten gezeigt, dass wenig Spielraum für das Projekt sei. Erich Bolich (SPD) stellte klar, „wie wichtig eine gute Ausbildung für unsere Schüler ist.“ Da müsse man überlegen, ob in Zeiten des Niedrigzinses nicht Kreditaufnahme sinnvoll sei. Gabriele Probst (Grüne) will einen Projektplaner ins Boot holen, um die Kosten niedrig zu halten. „Dass wir als Gemeinde so schnell wachsen, bedeutet, dass wir die Infrastruktur ausbauen müssen, und das kostet viel Geld. Auch die Kleinkindbetreuung reiche nicht mehr.